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16.05.1997 00:00

Rote Barriqueweine können Leben retten

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    80/97

    Rote Barriqueweine koennen Leben retten

    Koelner Studie zum Einfluss verschiedener Weine auf die Herzkranzgefaesse

    "En Barrique" ausgebaute Rotweine ueben auf den menschlichen Or-ganismus einen gefaesserweiternden Effekt aus und koennen damit Herzinfarkte verhindern oder zumindest lindern. Anderen Rotweinen und insbesondere Weissweinen kann diese Wirkung nicht zugeschrie-ben werden. Eine verallgemeinernde Betrachtung von Wein und alko-holischen Getraenken bezueglich ihrer positiven Effekte auf Herz-krankheiten ist demnach nicht angebracht. Zu diesem Ergebnis ge-langt eine Untersuchung von Dr. Markus Flesch, Professor Dr. Mi-chael Boehm, Dr. Andreas Schwarz und Dr. Michael Suedkamp im Rah-men einer Studie, die an der Klinik III fuer Innere Medizin der Universitaet zu Koeln angefertigt haben. Fuer diese Arbeit er-hielten die Koelner Mediziner kuerzlich den Ersten Posterpreis der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fuer Innere Medizin.

    Die koronare Herzkrankheit ist die haeufigste zum Tode fuehrende Erkrankung in den westlichen Industrienationen. Faktoren, die die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung beeinflussen, waren waehrend der letzten Jahrzehnte von grossem wissenschaftlichen Interesse. Seit den fruehen 70er Jahren wurde in diesem Zusammen-hang wiederholt nachgewiesen, dass der Konsum von Alkohol die Sterblichkeit bei koronaren Herzkrankheit senken koennen. Dabei wurde dem Konsum von Rotwein eine besondere Bedeutung beigemes-sen. So konnte gezeigt werden, dass das geringere Vorkommen von Herzinfarkten in Frankreich und der Schweiz im Vergleich zu ande-ren Industrienationen neben der mediterranen Diaet auf den ver-staerkten Rotweinkonsum in diesen Laendern zurueckzufuehren ist.

    Die Mechanismen, ueber die die kardioprotektiven Effekte von Al-kohol und insbesondere Rotwein vermittelt sind, sind bislang un-bekannt. Es wurden verschiedene Erklaerungsmodelle entwickelt. Unter anderem wurde gezeigt, dass Wein, Traubenhautextrakt und die Weininhaltsstoffe Tanninsaeure und phenoline Inhaltsstoffe, die aus dem Holz der Rebenstiele und der Eichenfaesser stammen, gefaesserweiterende Eigenschaften haben. Unklar ist, ob diese letztgenannte Eigenschaft ein allgemeines Charakteristikum von Wein ist oder ob verschiedene Weine spezifisch den Kontraktions-zustand von Blutgefaessen beeinflussen. Desweiteren ist nicht ge-klaert, ueber welchen Signaltransduktionsmechanismus der gefaes-serweiterende Effekt von Wein vermittelt ist. Die Koelner Medizi-ner haben daher den Effekt verschiedener Weine auf den Spannungs-zustand menschlicher Koronargefaessringe und isolierter Rat-tenaortenringe untersucht. Folgende Weine wurden fuer die Unter-suchung ausgesucht: drei "en Barrique", d.h. in neuen Eichenfaes-sern ausgebaute Rotweine (Châteauneuf-du-Pape, Bordeaux und Barolo), drei in Stahlfaessern ausgebaute Rotweine (ein typischerwei-se auf der Maische vergorener Beaujolais primeur sowie ein Ahr-Spaetburgunder und ein Valpolicella), ein "en Barrique" ausgebauter Weisswein aus dem Rioja und ein im Stahltank ausgebauter Weisswein (Mosel-Riesling).

    Neben den "en Barrique" ausgebauten franzoesischen und italieni-schen Rotweinen erwies sich auch der auf der Maische vergorene Beaujolais primeur als gefaesserweiterend. Beim letzteren war je-doch der Effekt nicht so ausgepraegt wie bei den roten Barrique-Weinen. Im Gegensatz dazu wirkten der getestete Ahr-Spaetburgunder und der Valpolicella nicht gefaesserweiternd. Ebenfalls hatten die untersuchten Weissweine keinen signifkanten Einfluss gefaesserweiternde Wirkung auf die Herzkranzgefaesse. Dies galt auch fuer den "en Barrique" ausgebauten weissen Rioja, was darauf hinweist, dass Barrique-Ausbau alleine nicht fuer die gefaesserweiternde Wirkung bestimmter Weine verantwortlich ist.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias Fuer Rueckfragen steht Ihnen Dr. Markus Flesch unter der Telefon-nummer 0221/478 6205, der Fax-Nummer 0221/478 6490 und der Email-Adresse markus.flesch@medizin.uni-koeln.de zur Verfuegung.

    Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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