Wer einen Berg erklimmt, wird leichter. Nicht nur vom Kalorien verbrennen, sondern auch durch die Schwerkraft. Erstmals haben Wissenschaftler des Lehrstuhls für Astronomische und Physikalische Geodäsie der TU München (Prof. Reiner Rummel) und der Universität Hannover am Gipfel der Zugspitze, dem höchsten Punkt Deutschlands, Messungen mit einem hochempfindlichen Freifall-Absolutgravimeter durchgeführt. Die Schwerkraft ist in der Höhe des Gipfels um ein halbes Promille geringer als im Tal bei Garmisch-Partenkirchen, nämlich 9,8005 m/s2 anstelle von 9,8058 m/s2.
Damit bringt ein 80 Kilogramm schwerer Bergsteiger in der Höhe etwa 40 Gramm weniger auf die Waage als unten im Tal. Die wissenschaftlichen Instrumente messen allerdings noch um vier Größenordnungen genauer. Dies ist notwendig, um Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Gebirges abzuleiten. Mit derart exakten Messungen lässt sich möglicherweise sogar nachweisen, dass sich die Alpen heben.
Um höchstmögliche Präzision zu erzielen, wählten die Wissenschaftler einen ruhigen und stabilen Punkt im Richtfunkgebäude der Deutschen Funkturm GmbH und in der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus unterhalb des Gipfels. Die Bestimmung der Schwerkraft bzw. Schwerebeschleunigung ist Teil der Landesvermessung und erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesvermessungsamt München. In Kürze finden weitere Messungen auf dem Wank statt, dessen Gipfel in 1.720m Höhe liegt.
Kontakt:
Dr. Jakob Flury
Lehrstuhl für Astronomische und Physikalische Geodäsie
der TU München
Tel. (089) 289-23179
flury@bv.tum.de
BU4:Schweremessung mit einem Federgravimeter am Zugspitzgipfel. Foto: Martin Schmeer
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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