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01.12.2004 10:16

Wie ist Lebensqualität messbar?

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Symposium an der Universität Leipzig sucht Antwort auf die Frage nach den Kriterien für Lebensqualität

    Zeit: 03. November 2004, 09:00 Uhr
    Ort: Haus des Buches
    Gerichtsweg 28/Ecke Prager Straße

    Was bedeutet Lebensqualität? Welche Konzepte und Messmethoden gibt es, um Lebensqualität zu erfassen? Welchen Stellenwert hat die Lebensqualität im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung im Gesundheitswesen? Diese und ähnliche Fragen werden auf dem Symposium "Lebensqualitätsmessung in Medizin und Gesundheitsökonomie" debattiert, das am 3. Dezember vom Zentrum für Prävention und Rehabilitation an der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig veranstaltet wird. Organisatoren der Veranstaltung sind Prodekan Prof. Dr. Elmar Brähler (Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie) und Prof. Dr. Hans-Helmut König (Stiftungsprofessur für Gesundheitsökonomie).

    "Eigentlich versuchen wir im Wesentlichen, die altbekannte Frage des Arztes 'Wie geht es Ihnen?' in eine wissenschaftliche Struktur zu bringen", erläutert Prof. König das Konzept der Lebensqualität. "Denn es sind ja nicht die objektiven Tastbefunde, Blutdruckwerte, Röntgenbilder und Laborergebnisse, die eine Aussage über die Lebensqualität eines Menschen treffen."

    Experten aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Gesundheitsökonomie stellen auf der Konferenz Konzepte und Messmethoden der Lebensqualität vor und erläutern die wachsende Bedeutung des Konzepts Lebensqualität im Gesundheitswesen. "Die Erhebung der Lebensqualität kann mit Hilfe von verschiedenen Methoden erfolgen. Die größte Bedeutung bei der Lebensqualitätsmessung haben allerdings die Befragungen", so König. "Einige sind für spezielle Erkrankungen konzipiert, andere untersuchen unabhängig von einer bestimmten Erkrankung die Lebensqualität."

    Wie aber fragt man nach Lebensqualität? Beispielsweise mit einem relativ knappen Fragebogen, in dem man lediglich ankreuzen muss, ob man sich im Augenblick vollkommen wohl fühlt oder Einschränkungen hinnehmen muss. "Auf diesem Wege haben wir zum Beispiel ermittelt," so König, "dass deutschlandweit 36 Prozent der Bürger Probleme in mindestens einem Gesundheitsbereich angeben, 28 Prozent litten im Augenblick der Befragung unter Schmerzen oder körperlichen Beschwerden. Das lässt sich dann aufgliedern in Bevölkerungsgruppen und gibt Antwort auf viele Fragen, beispielweise in welchem Maße Berufstätigkeit, Einkommen, Bildung, Region, Familienstand und natürlich das Alter die gesundheitliche Lebensqualität beeinflussen. Auf dieser Basis kann man auch ermitteln, ob bestimmte Maßnahmen die Gesundheit der Bevölkerung beeinflussen. Veränderungen über einen Zeitraum hinweg lassen sich in Form einer Längsschnittbefragung darstellen."

    Eine besondere Problematik ist es, eine Maßeinheit für die Lebensqualität zu konstruieren. Weit verbreitet sind Skalen, auf denen der Gesundheitszustand irgendwo zwischen sterbenskrank bei der Null und topfit bei der Hundert markiert werden soll. " Aber auch das hat seine Grenzen, weil die Skalierung nicht immer gleiche Abstände aufweist. Zehn Punkte Unterschied im oberen Bereich entsprechen nicht unbedingt zehn im unteren. Alternativ werden Patienten bei bestimmten Messverfahren mit der hypothetischen Frage konfrontiert, wie viel Lebenszeit ihnen der sofortige Wegfall ihres Gesundheitsproblems wert wäre. Daraus ergibt sich ein Bild, wie viel persönliches Leid mit einer konkreten Krankheit wirklich verbunden ist.

    Speziellen Aspekten von Befragungen widmen sich Referenten, die zu Lebensqualitätsmessungen in der Onkologie, bei Kindern und schizophrenen Patienten sprechen werden. Von der Ermittlung von Lebensqualität im Alter berichten Dr. Herbert Matschinger und Ines Winkler, beide von der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie der Universität Leipzig. Das Besondere an ihrer Studie ist, dass weltweit erstmals die Lebensqualität älterer Menschen im Rahmen eines interkulturellen Projektes mit der Beteiligung von 22 Ländern untersucht wird. "Eines der wichtigsten Ergebnisse unserer deutschen Teilstudie", so Matschinger, "ist, dass die Befragten zwar mit ihrer Lebensqualität zufrieden sind, diese allerdings mit Zunahme des Alters abnimmt. Der Bereich ,Unabhängigkeit' ist für die Lebensqualität von entscheidender Bedeutung, die Qualität der Sinnesfunktionen dagegen weniger wichtig."

    Ein weiterer Schwerpunkt des Symposiums ist dem Thema Lebensqualität und Gesundheitsökonomie gewidmet. Welche Rolle das Konzept der Lebensqualität bei der Analyse der Wirtschaftlichkeit von Gesundheitsleistungen spielt und welche Messinstrumente dabei zum Einsatz kommen, stehen dabei im Blickpunkt.

    Die Konferenz ordnet sich ein in den kürzlich festgelegten Rahmen für die medizinische Forschung an der Universität Leipzig. Schwerpunkte innerhalb dieses Rahmens bilden unter anderem die gesunde Lebensweise und die Grundlagenforschung zum Thema präventive Medizin.

    Marlis Heinz


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-leipzig.de/~psy/gesoeko/aktuell/flyer.pdf


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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