idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.12.2004 11:36

Bahn frei für Nervenfasern

Philipp Kressirer Abteilung Kommunikation
Novartis Stiftung für therapeutische Forschung

    Anja Bräuer hat Proteine gefunden, die die Verknüpfung von Nervenzellen nach Schäden im erwachsenen Gehirn regulieren. Ihre Arbeiten zeichnet die Novartis-Stiftung mit einem Stipendium aus.

    Dass sich das Gehirn von Erwachsenen nach Verlusten von Nervenzellen auch nur geringfügig regenerieren könnte, galt Jahrzehnte lang als unvorstellbar. Doch das Dogma ist gefallen: Tatsächlich wachsen beispielsweise nach einem Schlaganfall unter bestimmten Umständen neue Fasern unbeschädigter Nervenzellen (Neuronen) im Gehirn nach. Nur wann? Und wie? Dr. Anja Bräuer vom Centrum für Anatomie des Berliner Universitätsklinikums Charité hat Proteine identifiziert, die diesen Prozess beeinflussen. Für ihre Arbeiten erhält sie ein Graduierten-Stipendium der Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung.

    Allein in Deutschland erleiden jährlich etwa 200.000 bis 300.000 Menschen einen Schlaganfall - mit teilweise drastischen Folgen bei den Überlebenden wie Lähmungen oder Sprachstörungen. Darüber hinaus leben in der Bundesrepublik viele Patienten mit verschiedenen Formen der Querschnittslähmung. Bei beiden Krankheitsbildern gehen Nervenverbindungen verloren, über die Neuronen wichtige Informationen austauschen. Den Verlust zu ersetzen, gilt inzwischen als eine der Visionen der modernen Medizin.

    "Das Wachstum von Nervenfasern im Gehirn wird durch verschiedene Faktoren gesteuert", sagt die Preisträgerin. Beispielsweise finden sich im Raum zwischen den Neuronen haufenweise so genannte "Lipidphosphate". Eine dieser Fettverbindungen, kurz LPA genannt, stößt heransprossende Nervenfasern ab - sie wirkt wie eine Art Stoppschild. In diversen Versuchen hat Bräuer gezeigt, dass das von ihr entdeckte Protein PRG-1 den unerwünschten Effekt überwinden kann. Denn genau dieses Protein finden die Berliner Forscher auch verstärkt auf den Nervenfasern im Gehirn von Ratten, die nach einer Schädigung neu in das lädierte Hirngebiet einwachsen. "Wir haben gezeigt, dass PRG1 die Substanz LPA abbaut und dadurch biologisch inaktiviert", sagt die Neurobiologin. Wahrscheinlich können Nervenfasern mit PRG-1-Proteinen eine LPA-reiche Umgebung durchdringen - sich sozusagen freie Bahn verschaffen - und die Verknüpfung der Neuronen auslösen.

    Mit der Entdeckung der PRG-Proteine hat Bräuer einen neuen Mechanismus der Wachstumskontrolle von Nervenfasern beschrieben. Noch aber fehlt das detaillierte Verständnis der molekularen Vorgänge - damit die Patienten langfristig auf neue Therapieansätze hoffen können. Denkbar wäre beispielsweise, so, Bräuer, "den Level der PRGs ganz spezifisch zu regulieren."

    Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.

    Über Novartis
    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2003 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 24,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 5,0 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 3,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 80.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter
    http://www.novartis.de.


    Weitere Informationen:

    http://www.novartispharma.de/presse


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).