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10.12.2004 11:19

Vom Pfarramt zur Bibelforschung

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Die Begeisterung für sein neues Amt ist ihm deutlich anzumerken: Mit der Ernennung zum Direktor des Instituts für neutestamentliche Textforschung und Leiter des angeschlossenen Bibelmuseums der Universität Münster hat sich für Prof. Dr. Holger Strutwolf ein Traum erfüllt. Nach mehreren Jahren als evangelischer Pfarrer in der Pfalz, die er nicht missen möchte, kehrt er nun als Kirchenhistoriker und Bibelforscher in die Welt der Wissenschaft zurück.

    Das Institut für neutestamentliche Textforschung gilt weltweit als einzigartige Forschungseinrichtung, das über eine umfangreiche Mikrofilm- und Fotosammlung von über 90 Prozent aller erhaltenen 5.600 griechischen Handschriften des Neuen Testaments sowie einer Fülle von orientalischen Handschriften verfügt. Hauptaufgabe des 1959 von Kurt Aland (1915 - 1994) gegründeten Instituts ist die kritische Gesamtausgabe (editio critica maior) des Neuen Testaments, der die gesamte Überlieferung in griechischen Handschriften, alten Übersetzungen und neutestamentlichen Zitaten in antiker christlicher Literatur zu Grunde liegen.

    Diese umfangreiche und langwierige Aufgabe wird von Prof. Strutwolf fortgeführt, wobei ein Ende noch nicht in Sicht ist. Bisher erschienen sind die ersten vier "Katholischen Briefe". Das erfasste und ausgewertete Material enthält viele bisher nur wenig oder gar nicht beachtete Handschriften von hohem Textwert. Für Prof. Strutwolf eröffnet sich damit "ein neuer Blick auf die Textgeschichte". Das Buch biete dabei nur eine komprimierte Darstellung des Materials, das in einer Datenbank gespeichert ist. Strutwolf: "Erstmals ist es heute in dem Bereich, in dem die Editio Maior bereits vorliegt, möglich, mit Hilfe von Computerprogrammen die Gesamtüberlieferung des Neuen Testaments zu analysieren."

    Neuland betritt das Institut mit einer digitalen Ausgabe des griechischen Neuen Testaments, einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Deutschen Bibelgesellschaft für fünf Jahre geförderten Projekt. Das Fernziel ist nach den Worten von Prof. Strutwolf ein neuer Zugang zu den Primärquellen in hochauflösenden Fotos der Originalhandschriften. Die Publikation solcher Fotos durch Museen und Bibliotheken habe bereits begonnen. Das Institut in Münster werde ein Internetportal zur Verfügung stellen, das den Zugang zu diesen Fotos erleichtere und vor allem die Infrastruktur für die überlieferungsgeschichtliche Einordnung der einzelnen Handschriften bereitstelle.

    Das zum Institut gehörende Bibelmuseum in Münster, das vor 25 Jahren eröffnet wurde und seitdem die Geschichte der Bibel von den handschriftlichen Anfängen bis zu modernen Ausgaben an Originalen zeigt, spielt in den Plänen des neuen Institutsdirektors eine wichtige Rolle. Zur Fortführung und Beschleunigung der Forschungsarbeiten sei das Institut dringend auf die Unterstützung der Öffentlichkeit angewiesen, die ein Anrecht darauf habe, über die Arbeit des Instituts informiert zu werden. Zur Zeit zeigt das Bibelmuseum in Münster an der Georgskommende 7 neben wertvollen Handschriften und Drucken, modernen Bibelübersetzungen und Illustrationen eine Sonderausstellung mit dem Titel "Müssen Engel Flügel haben?".


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/NTTextforschung/INTF.html
    http://www.uni-muenster.de/Bibelmuseum/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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