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05.03.1999 10:03

PDS keine politische Eintagsfliege

Dr. Wolfgang Mathias Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Kölner Studie untersucht Ursachen für die Wahlerfolge der PDS

    Köln, den 04. März 1999 - Ideologische Motive spielen für die Wahl der PDS in den neuen Bundesländern die dominierende Rolle. Die Partei des Demokratischen Sozialismus ist daher keine vor-übergehende Erscheinung, die sich aus den Konflikten des deutschdeutschen Einigungsprozesses nährt. Sie ist vielmehr Ausfluß und Folge tiefgreifender Mentalitätsunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschen und somit ein Phänomen, mit dem sich die Bundesrepublik noch auf Jahre zu beschäftigen haben wird. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Markus Klein am Zentralarchiv für empirische Sozialforschung der Universität zu Köln erstellte.

    Die ideologische Orientierung galt in der politischen und politikwissenschaftlichen Diskussion bislang nur als eines von mehreren Motiven für die Wahl der PDS. Daneben werden die Wähler der SED-Nachfolgepartei als subjektive oder objektive 'Vereinigungsverlierer' oder Mitglieder 'gefallener Eliten' charakterisiert.

    In der Tat scheinen diese Hypothesen durch die Auswertung von ca. 2000 Befragungen in Ostdeutschland zunächst gestützt zu werden: Zwar liegt das Durchschnittseinkommen der PDS-Wähler geringfügig über dem durchschnittlichen Einkommen der ostdeutschen Bevölkerung, doch fühlt sich die Mehrheit unter ihnen in der Gesellschaft benachteiligt. Fast die Hälfte hat ein niedriges Vertrauen in die Institutionen des vereinigten Deutschlands; ebenso viele sind mit der Demokratie nicht zufrieden und wiederum ein Drittel trauert dem Leben in der DDR nach. Der An-teil der Hochschulabsolventen unter den PDS-Wählern ist doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt - vor allem Angestell-te wählen die Partei.

    Die vorliegende Studie macht jedoch deutlich, daß Faktoren wie enttäuschte politische und wirtschaftliche Erwartungen an die Wiedervereinigung, Unzufriedenheit mit dem politischen System, das Gefühl der Benachteiligung oder eine nostalgische Verklärung der DDR-Vergangenheit alleine in der Regel kein hinreichender Beweggrund für die Wahl der PDS sind. Vielmehr sind bei den ostdeutschen Bürgerinnen und Bürgern aufgrund ihrer Prägung durch sozialistisch gefärbte Werte und Normen die Ideale der sozialen Gleichheit und Gerechtigkeit stark verankert. Die PDS scheint diese Werte am glaubwürdigsten zu vertreten.

    verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Dipl.-Vw Markus Klein unter der Telefonnummer 0221/470-3157 zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htm).
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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