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08.03.1999 16:29

Preise für drei münstersche Nachwuchsforscher

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Drei von zehn Bennigsen-Foerder-Preise des Landes Nordrhein-Westfalen gehen in diesem Jahr an Nachwuchsforscher der Universität Münster. Alle drei arbeiten auf unterschiedlichen Feldern im Bereich der Biowissenschaften.

    Drei Nachwuchswissenschaftler der Universität Münster, Dr. Joachim Kremerskothen, Dr. Stefan Schneider und Dr. Claudia Steinem, erhalten in diesem Jahr einen der zehn "Bennigsen- Foerder-Preise" des Landes Nordrhein-Westfalen. Mit dieser nach dem verstorbenen Veba-Chef Rudolf von Bennigsen-Foerder benannten Preis werden seit 1989 besonders innovative Forschungsprojekte des akademischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen mit bis zu 100.000 Mark ausgezeichnet. Die diesjährigen "Bennigsen-Foerder-Preise" werden am 17. März in Bochum von der nordrhein-westfälischen Ministerin für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung, Gabriele Behler, überreicht.

    Die Preisträger aus der Westfälischen Wilhelms-Universität arbeiten alle drei auf dem Gebiet der Biowissenschaften an verschiedenen Instituten, die dem münsterschen Graduiertenkolleg "Membranproteine: Signalerkennung, Signaltransfer und Stofftransport" angeschlossen sind. Die Erforschung physiologischer beziehungsweise biochemischer Prozesse in einzelnen Zellen oder Zellverbänden ist allen drei ausgezeichneten Projekten gemeinsam, doch sind Ansätze und Schwerpunkte jeweils unterschiedlich.

    Das Forschungsprojekt von Dr. Joachim Kremerskothen beschäftigt sich mit der Gedächtnisbildung. Eine Langzeitspeicherung von Informationen wird im Gehirn durch ein sehr komplexes Netzwerk an Nervenzellen ermöglicht. Dabei führt jede zusätzliche Information zur Bildung neuer Vernetzungspunkte (Synapsen) zwischen benachbarten Zellen. Der Aufbau dieser Kontakte hängt von Transportmechanismen innerhalb der Nervenzelle ab. Die Charakterisierung dieser Transportprozesse sowie deren Störung bei Krankheiten, die das Gedächtnis beeinträchtigen wie zum Beispiel die Alzheimer-Erkrankung, stehem im Mittelpunkt der Untersuchungen von Dr. Kremerskothen, der 1965 in Kamen/Westfalen geboren wurde und an der Universität Münster Biologie studiert hat. Nach der Promotion arbeitete er an der State University of New York und am Zentrum für Molekulare Neurobiologie in Hamburg. Seit 1999 ist er am Institut für Neuro- und Verhaltsbiologie der Universität Münster im Bereich Experimentelle Tumorbiologie in der Abteilung von Prof. Dr. Angelika Barnekow tätig.

    Dr. Stefan Schneider (Jahrgang 1966) konzentriert sich in seinem Projekt auf das Wachstum von Krebszellen. Er verfolgt die Arbeitshypothese, daß sich Krebszellen deshalb ungehemmt im Organismus ausbreiten können, weil sie ständig Stoffe abgeben, die das umliegende Gewebe krankhaft verändern. Diese Substanzen, sogenannte Proteasen, speichert zum Beispiel die Melanomzelle (Ursache des schwarzen Hautkrebses) in kleinen Bläschen. Von Zeit zu Zeit werden diese Bläschen über die Zellmembran an die Umgebung abgesondert. Um diesen Vorgang an der Oberfläche der lebenden Krebszelle direkt zu beobachten, setzt Dr. Schneider die Rasterkraftmikroskopie ein, die es erlaubt, Strukturen auf der Zellmembran sichtbar zu machen, die weit unterhalb der Auflösungsgrenze optischer Mikroskope liegen. Dr. Schneider, der aus Schweinfurt in Bayern stammt, studierte Medizin in Würzburg, Izmir/Türkei und Chur/Schweiz. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Yale-University in den USA wechselte er 1997 mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Hans Oberleithner nach Münster, wo er seitdem am Institut für Physiologie im Bereich Vegetative Physiologie tätig ist.

    Im Projekt von Dr. Claudia Steinem stehen molekulare Zellvorgänge im Vordergrund - wichtig für die Wirkungsweise von Hormonen oder Medikamenten. Um die komplexen Reaktionen, die in einer Zelle ablaufen, verstehen zu können, ist ein einfaches Modellsystem erforderlich. Diese sogenannte "künstliche Zelle" erlaubt es, einzelne Komponenten des natürlichen Systems herauszugreifen und gezielt zu untersuchen. Besonders interessant sind dabei Prozesse, die an der Membran ablaufen, welche die Zelle umschließt. Um ihr Projekt zu verwirklichen verwendet die Biochemikerin mikroskopische Poren in einem Material, das löchrig ist wie ein Schwamm. Die Vertiefungen werden durch biologische Membranen überspannt. Dr. Claudia Steinem wurde 1967 in Münster geboren, wo sie auch Biologie und Chemie studiert hat. Nach der Promotion arbeitete sie am Scripps Research Institute in La Jolla. Seit ihrer Rückkehr aus den USA ist sie am Institut für Biochemie der Universität Münster im Arbeitskreis von Prof. Dr. Hans-Joachim Galla.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

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