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12.01.2005 08:19

Leasingfinanzierung bei KMU noch nicht ausgeschöpft

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Leasingfinanzierung bei KMU noch nicht ausgeschöpft
    Kleine Unternehmen beschränken sich vornehmlich auf das Fahrzeugleasing

    Je größer ein Unternehmen ist, desto eher werden Investitionen durch Leasing finanziert. Kleine Unternehmen beschränken sich auch heute noch vornehmlich auf das Fahrzeugleasing, während größere Mittelständler neben ihrem Fuhrpark bereits viel häufiger das Leasing auf weitere Güterarten, insbesondere Büromaschinen/EDV und Produktionsmaschinen ausgedehnt haben. Trotz bereits hoher Marktdurchdringung von Leasing bei deutschen Mittelständlern besteht bei kleineren Unternehmen noch unerschlossenes Potenzial. Zu diesem Ergebnis gelangt eine Untersuchung des Forschungsinstituts für Leasing an der Universität zu Köln

    Wie die Untersuchung zeigt, besteht ein Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und Leasing. Für kleine und mittlere Unternehmen haben sich die Bedingungen der Kreditfinanzierung verschlechtert. Probleme mit der Erhältlichkeit von Bankkrediten zwingen die Unternehmen, in ihrer Finanzierungsstrategie bislang nicht oder wenig genutzte Finanzierungsinstrumente als Alternativen verstärkt in Betracht zu ziehen. Eine solche Alternative in der Investitionsfinanzierung bietet das Leasing. Belegt wird auch der Zusammenhang zwischen professionellem Finanzmanagement und der Nutzung von Leasing. Je selbstverständlicher bei anstehenden Investitionen der Vergleich von Finanzierungsalternativen ist, desto häufiger und desto mehr Güterarten werden mittels Leasing finanziert. Die Praxis des routinemäßigen Alternativenvergleichs ist in größeren Unternehmen aufgrund ihres höheren finanzwirtschaftlichen Know-hows viel häufiger die Regel als in kleineren Unternehmen.

    Belegt wurde auch, dass Unternehmen mit Beschäftigungsanpassungen häufiger auf Leasing setzen als beschäftigungsstabile Unternehmen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Wachsende mittelständische Unternehmen nutzen Leasing vor allem zur günstigen Finanzierung ihres Wachstums, da die Verfügbarkeit von Bankkrediten häufig hinter dem steigenden Kapitalbedarf zurückbleibt und für Erweiterungsinvestitionen neue Finanzierungsquellen erschlossen werden müssen. Dies deutet darauf hin, dass bei steigendem Finanzierungsbedarf mit Leasing Transaktionskostenvorteile gegenüber der Inanspruchnahme von Kreditmärkten verbunden sind. Schrumpfende Unternehmen bergen in Folge sinkenden Absatzes und verringerter Marktchancen besondere Risiken, so dass deren Zugang zu Kreditmärkten erschwert ist bzw. weitere Bankkredite nur zu relativ ungünstigen Kreditkonditionen erhältlich sind. Auch hier kann Leasingfinanzierung mit relativen Transaktionskostenvorteilen verbunden sein, da auf Grund der höheren Verwertungskompetenz der Leasinggesellschaften das Ausfallrisiko mit geringerer Unsicherheit behaftet ist als bei kreditfinanziertem Kauf mit dem Investitionsgut als Sicherheitsleistung.

    Ferner zeigt die Kölner Studie, dass sich erfolgreiche Leasingnehmer, gemessen am Erfolgsindikator Beschäftigtenwachstum, von den weniger erfolgreichen in Hinsicht auf die Leasinggüter, die Entwicklung des Leasinganteils, die Qualität des Finanzmanagements, den Stellenwert der allgemeinen finanzwirtschaftlichen Teilziele im Rahmen der Finanzierungsstrategie, der Bedeutung der Leasingmotive und der bevorzugten Gestaltung der Leasingraten unterscheiden. Unternehmen mit geleasten Büromaschinen/EDV, mit hoher Bedeutung der Senkung von Finanzierungskosten, mit einem professionellen Finanzmanagement und einer flexiblen Leasingratengestaltung gehören häufiger zu den erfolgreichen Unternehmen als Leasingnehmer ohne diese Merkmale.

    Schließlich konnten mit der Untersuchung auch Erkenntnisse darüber gewonnen werden, aus welchen Gründen Unternehmen Leasing als Finanzierungsalternative noch nie genutzt haben. Hauptargumente, die gegen das Leasing angeführt werden, sind ein ausreichendes Angebot anderer Finanzierungsmöglichkeiten, zu hohe Finanzierungskosten des Leasing sowie die grundlegende Einstellung des Unternehmers, dass ihm die Stellung als rechtlicher Eigentümer wichtig ist. Dies deutet darauf hin, dass die Unternehmen zum einen Leasing erst dann in Betracht ziehen wollen, wenn Finanzierungsengpässe bereits eingetreten sind, was als denkbar ungünstiger Zeitpunkt gelten kann. Zum anderen ist Leasing bei diesen Unternehmern mit dem Attribut "teuer" behaftet, wobei nicht erkennbar ist, ob dieses Urteil auf konkreten Vergleichskalkulationen beruht oder eher auf der grundsätzlichen Ablehnung dieses Finanzierungsinstruments.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Jens Winter unter der Telefonnummer 0221/470-2406, der Fax-Nummer 0221/470-2305 und unter der Emailadresse winter@wiso.uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi/.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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