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16.03.1999 12:31

Fremdsprachenkompetenz mit Net.lingu@

Ute Missel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Bund und Land fördern mit über einer Million Mark "Neue Medien in der Lehre"

    Mit über einer Million Mark fördern Bund und Land in den nächsten zwei Jahren gemeinsam das Fernstudienvorhaben "net.lingu@" an der Universität Erlangen-Nürnberg. Im Rahmen des Modellversuches "net.lingu@" soll bis Ende April 2001 ein virtuelles Sprach-Lehrangebot zur Austausch-Unterstützung und Internationalisierung des Studiums entstehen. Die Projektleitung liegt bei Dr. Walter Kugemann von FIM-Psychologie, das sich mit der Entwicklung und Erprobung von multimedialen Lernsystemen beschäftigt, und bei Prof. Dr. Gerhard Koller vom Sprachenzentrum der Universität Erlangen-Nürnberg. Erprobungspartner sind die Universität Bayreuth, die Fachhochschulen Nürnberg und Würzburg-Schweinfurt und das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen-Tennenlohe.

    Die Ausgangslage

    Nur rund sechs Prozent der deutschen Hochschulabsolventen haben im Ausland studiert. Der Anteil ausländischer Absolventen liegt bei etwa zwei Prozent und damit deutlich unter dem der meisten vergleichbaren Länder. Während 70 Prozent der deutschen Exporterlöse außerhalb des deutschen und englischen Sprachraums entstehen, kommen nur 45 Prozent der Auslandserfahrungen deutscher Studierenden aus diesen Sprachräumen. Das Mißverhältnis ist in den Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften noch deutlich größer.

    Übereinstimmend wird eine wesentliche Unterstützung der Internationalität der deutschen Hochschulen gefordert: z.B. Steigerung des Anteils ausländischer Studierender auf zehn Prozent, Auslands-Aufenthalte für 20 Prozent der deutschen Studierenden. Mangelnde Sprachkenntnisse (vor allem über Englisch hinaus) behindern diese Intensivierung. Herkömmliche Studienangebote alleine können die notwendige Unterstützung nicht leisten. Attraktivere, zielgerichtetere, leichter zugängliche und vor allem mengenmäßig wesentlich erweiterte Sprachlernangebote sind unabdingbare Voraussetzungen, die gestellten Ziele wenigstens mittelfristig zu erreichen.

    Die Ziele

    Das Projekt "net.lingu@" wird dazu virtuelle Sprachkompetenz-Kurse entwickeln und erproben. Sie erlauben durch die Nutzung digitaler Netze Angebote auch für spezialisierte und geographisch weit verteilte Nutzergruppen und machen es möglich, Sprachkompetenz weitgehend in der und durch die Kommunikation mit anderen zu erwerben.

    Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) hat ein entsprechendes Projekt im Rahmen ihres Schwerpunktes "Neue Medien in der Lehre" ab Oktober 1998 bis April 2001 genehmigt mit einem Finanzvolumen von 1,1 Millionen Mark, übrigens als erstes Projekt des Freistaats Bayern in diesem Bereich. Entwickelt wird es gemeinsam von FIM-Psychologie, einer spezialisierten Einrichtung der Universität Erlangen-Nürnberg, die seit über 23 Jahren innovative Lernsysteme entwickelt und erprobt, und dem Sprachenzentrum, einem der bundesweiten Vorreiter in der mediengestützten universitären Sprachausbildung. Erprobungspartner sind die Universität Bayreuth, die Fachhochschulen Nürnberg und Würzburg-Schweinfurt und das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen-Tennenlohe.

    Das Vorgehen

    Alle Elemente solcher virtueller Sprachkompetenz-Angebote sind von den technischen Infrastrukturen bis zu den multimedialen Elementen vorhanden. Durch einen pädagogisch-didaktisch orientierten "Re-Engineering"-Prozeß werden diese Elemente zu einer kohärenten Lern-Umgebung integriert werden: Kommunikations-Werkzeuge, Netz-Ressourcen, Original-Materialien in der Zielsprache, didaktische Materialien. Für das Ausfinden geeigneter Elemente, die qualitätsorientierte Auswahl, die Aufbereitung und Anpassung müssen geeignete Organisationsformen und Werkzeuge entwickelt werden. Dies wird ergänzt durch ein universelles Grundmuster für Lerner-Unterstützungs-Prozesse einschließlich der Qualifizierung der Betreuungspersonen in ihren verschiedenen Funktionen als Kurs-Verantwortliche, Tutoren, Mentoren, Administration oder Technik-Support.

    Den internationalen Entwicklungen folgend wird ein geographisch verteiltes Lern-Netz aufgebaut, das aus regional betreuten selbstorganisierten Lern-Kleingruppen besteht. Etwa drei bis 15 solcher Kleingruppen bilden einen "virtuell Kursen" und stehen unter zentraler Koordination. Dabei arbeiten immer mehrere Hochschulen zusammen. Entsprechend dem pädagogischen Paradigmenwandel: "Weg von einer Lehr- hin zu einer Lerner-Orientierung" sind selbstorganisiertes Lernen, Kooperation zwischen den Lernenden und die Unterstützung von Selbstorganisations-Kompetenz zentrale Bestandteile.

    Erwartete Ergebnise

    Sind diese Strukturen entwickelt und weitergabefreundlich dokumentiert, können neue "virtuelle" Sprachlern-Angebote etwa in der gleichen Zeit, mit vergleichbarem Aufwand und von den gleichen Hochschullehrern geplant und vorbereitet werden wie Präsenz-Lehrveranstaltungen (etwa in 3 Monaten).

    "net.lingu@" beginnt mit Lehrangeboten für Austausch-Studenten mit bereits genehmigten Anträgen. Vermittelt wird kommunikative Kompetenz einschließlich erforderlicher Fachsprachen-Elemente vor allem in Wirtschafts-, Natur- und Ingenieurwissenschaften für nicht-englischsprachige Länder. Diese Zielgruppe umfaßt rund 40.000 Personen pro Jahr. Das Projekt wird schrittweise auf weitere Zielgruppen ausgeweitet bis hin zu weiterbildenden Angeboten für die Wirtschaft und zur Integration in internationale Studiengänge. Diese Zielgruppe umfaßt zusätzlich rund 40.000 Personen pro Jahr. Nur ein kleiner Teil von insgesamt 600 Personen wird in der Projektphase ausgebildet. Erst durch Übertragung der entwickelten Modelle auf viele Hochschulen in Deutschland kann danach der heute noch unabgedeckte Bedarf schrittweise versorgt werden.

    Förderung und Erleichterung der Übertragung ist daher das Hauptziel, das gelungene Ausmaß solcher Übertragungen der Erfolgsmaßstab. Die Kurse werden von Beginn an als kooperative Lehrangebote mehrerer Hochschulen gestaltet. Dies schafft einen zusätzlichen Mechanismus für Übertragung und Ausweitung.

    * Kontakt:
    Dr. Walter Kugemann, FIM-Psychologie
    Konrad-Zuse-Straße 3, 91054 Erlangen
    Tel.: 09131/85 -24736, Fax: 09131/85 -24738
    E-Mail: kugemann@fim.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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