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24.02.2005 09:57

Handwerkszeug für ärztliche Entscheidungen

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Evidenz-basierte Medizin (EBM) ist heute eines der häufigsten Schlagworte im modernen Medizinbetrieb. Mit der Festschreibung dieses aus dem angloamerikanischen Raum stammenden Begriffes im deutschen Sozialgesetzbuch nimmt die Gesundheitspolitik Mediziner in die Pflicht, nur solche Behandlungen an ihren Patienten vorzunehmen, für die es einen wissenschaftlichen Methoden standhaltenden Wirksamkeitsnachweis gibt. Im medizinischen Alltag werden Ärzte jedoch immer wieder mit Problemen konfrontiert, in denen von ihnen eine schnelle Entscheidung gefragt ist, ohne dass sie dafür sofort eine entsprechende Expertise zur Hand beziehungsweise im Kopf haben. Wie sie das Instrument der EMB gleichwohl auch in solchen ganz praktischen Situationen für eine schnelle Entscheidungsfindung zum Wohle ihrer Patienten nutzen können, vermittelt ihnen ein entsprechender Kurs, der unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Werner Bothe von der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Münster (UKM) von Freitag bis Sonntag, 25. bis 27. Februar 2005, in Münster stattfindet.

    Ziel der im Seminarraum der Zweigbibliothek Medizin der Universitäts- und Landesbibliothek stattfindenden Veranstaltung ist es, Ärzte aus Klinik und Praxis darin fit zu machen, die Hilfsmittel der Evidenz-basierten Medizin praktisch zu nutzen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass sie lernen, innerhalb kürzester Zeit das aktuellste Wissen abzurufen. "Die medizinisch relevante Literatur steht heute nicht mehr im Lehrbuch, sondern im Internet", betont Bothe mit Verweis auf die rasche Weiterentwicklung der Medizin. In dem erstmals in Münster stattfindenden EMB-Kurs wird den Teilnehmern unter anderem vermittelt, wie sie klassische Datenbanken nutzen, entsprechende Fragestellungen formulieren und die im Internet angezeigten wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema anhand von Checklisten und statistischen Werkzeugen im Hinblick auf ihre Qualität beurteilen können.

    Freilich lässt es im Praxis- oder Klinikbetrieb die Zeit nicht zu, dass sich der Arzt für solche Abfragen immer wieder an seinen Computer setzt. Kleine Handcomputer für die Kitteltasche ermöglichen heute vielmehr sozusagen eine "Internet-Recherche am Krankenbett". Dies bedeutet, dass beispielsweise bei einer Visite auf die Schnelle die Hilfsmittel der EBM genutzt und der Mini-Rechner gleichsam bei der Entscheidungsfindung über eine bestimmte Therapie-
    Entscheidung zu Rate gezogen werden kann. Im Rahmen des Kurses am UKM wird Bothe mit den Teilnehmern auch zwei ausgewählte Patienten im Klinikum aufsuchen, um das theoretisch vermittelte Wissen im praktischen Einsatz zu demonstrieren.

    Großen Wert legt der Kursleiter allerdings darauf, dass heute nicht ausschließlich der Computer beziehungsweise allein das Instrument EBM das medizinische Handeln bestimmt. Kein Patient brauche Angst vor einer reinen Datenbank- beziehungsweise Statistik-Medizin zu haben. "Die Wertvorstellungen des Patienten werden in die Entscheidungsfindung integriert", betont Bothe nachdrücklich. Das Gleiche gelte für die klinische Erfahrung, die nach wie vor eine große Rolle spiele. Nach bisherigen EBM-Kursen in Bochum wird diese Veranstaltung jetzt erstmalig am UKM ausgerichtet. Ziel Bothes ist es, Münster zu einem der bundeslang noch wenigen EBM-Standorte zu machen und künftig regelmäßig Ärztinnen und Ärzte in Sachen Evidenz-basierter Medizin zu schulen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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