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Wissenschaft
Joschka Fischer tritt nicht zurück
Modell zur Prognose in Rücktrittsdiskussionen entwickelt
Tritt Außenminister Joschka Fischer aufgrund der Visa-Affäre zurück oder bleibt er im Amt? Diese Frage beschäftigt Deutschland seit Wochen. Jörn Fischer vom Lehrstuhl für vergleichende Politikwissenschaft an der Kölner Universität glaubt eine Antwort darauf zu haben. In seiner Diplomarbeit "Ministerrücktritte in der Bundesrepublik Deutschland 1983 bis 2002" untersuchte er systematisch nicht nur die Rücktritte von Bundesministern, sondern auch sogenannte Rücktrittsdiskussionen. Fälle also, in denen ein Rücktritt gefordert wird, der Minister jedoch im Amt verbleibt - wie derzeit im Fall des Außenministers.
Ministerrücktritte folgen keinen formalen Regeln: In keinem Gesetz, in keiner Geschäftsordnung steht geschrieben, in welchen Fällen ein Bundesminister zurückzutreten hat. Ziel der Abschlussarbeit von Jörn Fischer war die Herausarbeitung der Faktoren, die besonders rücktrittsgefährdend wirken. In einer statistischen Analyse untersuchte er 77 Rücktrittsdiskussionen aus den Jahren 1983 bis 2002. Neben einem von ihm selbst entwickelten Quotienten zur Messung der Intensität einer Rücktrittsdiskussion stellten sich dabei insbesondere die Positionen des Bundeskanzlers sowie die von Medien und Öffentlichkeit als besonders entscheidend heraus.
Ein Ergebnis der Untersuchung von Jörn Fischer, Anfang Februar als herausragende Abschlussarbeit mit dem Fakultätspreis der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln ausgezeichnet, ist ein Rechenmodell, mit dem anhand von wenigen Variablen eine Prognose über Rücktritt oder Amtsverbleib eines in die Schusslinie geratenen Ministers getroffen werden kann. Dieses Modell prognostiziert im Fall der Visa-Affäre: Der Außenminister bleibt im Amt!
Die Diplomarbeit von Jörn Fischer ist bislang das einzige Werk, das Ministerrücktritte in der Bundesrepublik wissenschaftlich untersucht. Als Doktorand wird er dem Thema verbunden bleiben: In seiner Promotion möchte er alle Rücktrittsdiskussionen der Bundesrepublik seit 1949 untersuchen.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Für Rückfragen steht Ihnen Jörn Fischer unter der Telefonnummer 0175-4528511 und unter der Email-Adresse jornfischer@web.de zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi/.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht
regional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch

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