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22.04.2005 14:25

Das alte Ägypten zum Be-Greifen

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Exponate nicht nur bestaunen, sondern auch berühren - diese Möglichkeit bietet das Ägyptische Museum der Universität Leipzig in der Sonderausstellung ''Das alte Ägypten (be-)greifen'' ab 28. Mai im Gohliser Schlösschen zu Leipzig. Der Aufbau der Ausstellung ist auch auf behinderte Menschen ausgerichtet. Insbesondere Blinde und sehbehinderte Menschen stehen im Mittelpunkt der Konzeption. Die Schirmherrschaft hat Ulla Schmidt, die Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, übernommen.

    ''Eine ganz besondere Sonderausstellung'' verspricht Dr. Friederike Seyfried, Kustodin des Ägyptischen Museums. Vollkommen barrierefrei, also für alle Behindertengruppen zugänglich wird sie sein, und durch die Möglichkeit, alle Exponate anfassen zu können, eben auch besonders für Blinde und Sehbehinderte geeignet. ''Eine alte Hochkultur in ihrer Gesamtheit für Blinde aufbereitet - das gab es nach unseren Recherchen in Deutschland noch nie'', erzählt Seyfried. Gerade die Darstellung des alten Ägypten in seiner Gesamtheit stellte sich als schwierige Aufgabe heraus. In fünf Bereiche wurden die Ausstellungsstücke - 40 ''Berührungspunkte'' - nun eingeteilt: Alltag, Schrift, Königtum, Götterwelt und Totenkult. Zu jedem Thema ist neben mühevoll hergestellten Repliken auch mindestens ein Original vorhanden. Um den Service zu vervollkommnen, wurden auch extra für blinde und sehbehinderte Menschen zwei Audio-Führungen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde vorbereitet, je eine für Kinder und eine für Erwachsene. Daneben soll die Ausstellung mit all ihren Angeboten - wie etwa die Audio-Führung - natürlich auch nichtbehinderten Personen eine ganz besondere Begegnung mit der ägyptischen Kultur ermöglichen.

    Unzählige von Besuchern begreifen wertvolle Exponate - doch dafür, dass die Ausstellungsstücke keine Schäden davontragen, hat das Ägyptische Museum gesorgt: Die ausgewählten Originale sind besonders stabile, etwa aus Granit oder anderen Steinen gefertigte Statuen. Von Exponaten, die unter starker Nutzung gelitten hätten, ließ das Museum Repliken, zumeist aus Gips, anfertigen oder kaufte beziehungsweise lieh sich ebensolche.
    Extra geschreinert und geflochten wurde beispielsweise ein ägyptisches Bett. Ob das eine besonders bequeme Ruhestätte ist, darf der Besucher selbst ausprobieren - immerhin kannten die Ägypter kein daunengefülltes Kopfkissen, sondern schliefen auf Kopfstützen aus Holz. Zur originalen Spiegelplatte im angefertigten Griff wurde ein Kosmetikkästchen nachgebaut, zudem Brotformen und Bierkrüge getöpfert, und zum besseren Vergleich mit der Statue eines hohen Beamten eine Schaufensterpuppe mit Leinenkleidung, Schmuck und Perücke ausgestattet.

    In der Ausstellung, an deren Aufbau auch Studierende im Rahmen eines museumspädagogischen Pflichtpraktikums beteiligt sind, steckt ein immenser Aufwand, im Gohliser Schlösschen kann sie aber nur vier Monate gezeigt werden. Deshalb ist auch an eine Weitergabe gedacht. ''Eine Anfrage aus Bayern haben wir schon'', verrät Friederike Seyfried: ''Ich fände es schön, wenn die Ausstellung des Ägyptischen Museums dann durch Deutschland reisen würde!'' Denn dann kann die Ausstellung auch außerhalb Leipzig zu einem kommunikativen Begegnungsort für behinderte und nichtbehinderte Menschen werden.

    Anna Neumaier


    Weitere Informationen:
    Ägyptisches Museum der Universität Leipzig
    Dr. Friederike Seyfried
    Telefon: 0341 97-37013
    E-Mail: seyfried@rz.uni-leipzig.de
    www.dzb.de/news/aegypten_begreifen.htm


    Bilder

    Replik eines Bierbrauers aus dem Grab des Djascha, um 2400 v. Chr.
    Replik eines Bierbrauers aus dem Grab des Djascha, um 2400 v. Chr.

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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