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03.05.2005 11:19

Der Universität droht die wissenschaftliche Austrocknung

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Der Universität droht die wissenschaftliche Austrocknung
    Hearing mit den hochschulpolitischen Vertretern

    Seit einiger Zeit liegt der Universität zu Köln ein Erlass aus dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung vor, der in eklatanter Weise in die Möglichkeit der Studierenden eingreift, an einer Universität des Landes Nordrhein-Westfalen ein wissenschaftliches Studium zu absolvieren. In diesem Erlass wird unter anderem verfügt, dass

    1. Regelabschluss an NRW-Hochschulen der Bachelor sein soll; Masterstudiengänge dienen lediglich der akademischen und beruflichen Weiterqualifikation;
    2. der Austausch von Studien- oder Prüfungsleistungen zwischen den BA und MA-Studienstufen ausgeschlossen wird;
    3. die Lehrkapazitäten einer Universität im Verhältnis 80:20 auf die Bachelor- und Masterstudiengänge aufzuteilen sind.

    Zu den angesprochenen drängenden Problemen veranstaltet die Universität zu Köln ein Hearing mit den hochschulpolitischen Vertretern der vier im Landtag des Landes NRW vertretenen Parteien und dem Rektor dem Universität zu Köln, Rektor Professor Dr. Axel Freimuth. Zusätzlich wird ein Vertreter der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) an dem Hearing teilnehmen. Das Hearing findet am

    Mittwoch, den 11. Mai 2005 von 10 bis 12 Uhr in der Aula der Universität,
    Hauptgebäude, Albertus-Magnus-Platz, Köln-Lindenthal,
    statt. Ihr Erscheinen haben zugesagt: Dr. Hans Kraft (SPD), Manfred Kuhmichel (CDU), Dr. Ruth Seidl (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Daniel Sodenkamp (FDP)

    Sollte der Erlass auch nach der Landtagswahl am 22. Mai noch umgesetzt werden, droht die wissenschaftliche Austrocknung der Universität. Angesichts der reduzierten Lehrkapazitäten wird es in vielen Fächern nicht mehr möglich sein, einen konsekutiven Masterstudiengang anzubieten. Von einer Promotion in den betroffenen Fächern werden Studierende dann nur noch träumen können. Wahlfreiheit und Studienchancen junger Menschen werden damit drastisch beschnitten. Für die Hochschule ist die Gestaltung der Bachelor- und Masterstudiengänge ein zentraler Faktor der Profilbildung in der Lehre und damit ein wichtiges Element der in Aussicht gestellten und politisch angebahnten Hochschulautonomie. Diese wird jedoch mit der vorgesehenen ministeriellen Detailsteuerung in wichtigen Punkten ausgehöhlt. Die Universitäten werden an eine bürokratische Leine gelegt.

    Gleichzeitig formulieren Verbände und Unternehmer Erwartungen an die Reform der Studiengänge und fordern höhere Effizienz in der Ausbildung und den Erwerb von "Schlüsselkompetenzen", um Absolventinnen und Absolventen besser auf dem Arbeitsmarkt einsetzen zu können. Die Zukunftschancen von Absolventinnen und Absolventen der Bachelor-Studiengänge sind aber vollkommen unklar; einige Unternehmen signalisieren deutlich die Erwartung, eher Absolventinnen und Absolventen der Masterstudiengänge einstellen zu wollen. Was mit Schlüsselkompetenzen gemeint ist, wird nicht deutlich. Universitäten als Stätten der Verbindung von Forschung und Lehre leiden unter der Überlast in der Lehre. Parallel dazu wird die Spitzenforschung durch Verlagerung in die Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Institute immer mehr von den Universitäten abgezogen.

    Die hochschulöffentliche Veranstaltung soll einige der brennenden Fragen bei der Einführung der Bachelor- und Masterstudiengänge an der Universität zu Köln thematisieren und auf die Probleme verweisen, die sich aus der Umsetzung des Erlasses ergeben. Den Vertretern der Parteien sind sechs Fragen im Vorfeld zugeleitet worden, um einen stringenten Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten. Sie haben jeweils zwei Minuten Zeit, um auf jede Frage zu antworten. Anschließend soll Studierenden und anderen Mitgliedern der Universität im Publikum Gelegenheit gegeben werden, ihrerseits Fragen zu stellen.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Prorektor Professor Norbert Finzsch unter der Telefonnummer 0221/470-2307, der Fax-Nummer 0221/470-4699 und unter der E-Mail-Adresse finzsch@hotmail.com zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web unter http://www.uni-koeln.de/pi/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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