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Das französische Volk hat entschieden und mit deutlicher Stimme gegen die Europäische Verfassung votiert. Wie geht es nach dem Referendum weiter in der Europäischen Union? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion mit dem französischen Botschafter in Deutschland, Claude Martin, am 13. Juni 2005 an der Universität Erlangen-Nürnberg. Gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Stürmer vom Institut für Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg wird sich der Botschafter den Fragen des Publikums stellen. Die Veranstaltung, die vom Institut für Geschichte, der Stadt Erlangen und dem Deutsch-Französischen Institut organisiert wird, beginnt um 18 Uhr und findet in der Aula des Erlanger Schlosses statt. Die einleitenden Worte spricht Prof. Dr. Hartmut Bobzin, Prorektor der Universität Erlangen-Nürnberg; Moderator ist PD Dr. Thomas Nicklas vom Institut für Geschichte.
Der Ausgang des französischen Referendums vom 29. Mai hat den Verlauf und die Ergebnisse des bisherigen Integrationsprozesses in Europa auf den Prüfstand gestellt. Während das Verfassungsprojekt auf eine Lösung institutioneller Probleme in einer wachsenden Union abzielte, blieben viele drängende Fragen der Bürger unbeantwortet. Die Liste der Sorgen und Ängste ist lang: Verlagerung von Unternehmen ins Ausland, steigender Konkurrenzdruck, Rücknahme von lange Zeit gültigen Standards, Verlust solidarischer Werte der Gesellschaft.
Während in Deutschland Bundestag und Bundesrat den Entwurf einer europäischen Verfassung mit sehr großer Mehrheit angenommen haben, sprachen sich die Wähler in unserem westlichen Nachbarland klar dagegen aus. Was bedeutet dieser Ausgang des Referendums für das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen? Welcher Stellenwert wird der bisher so engen Kooperation zwischen beiden Ländern künftig zukommen? Welche Chancen haben die Überlegungen über eine engere französisch-deutsche Union? Es ist nicht auszuschließen, dass beide Länder gerade heute - wie vor einem halben Jahrhundert - entscheidende Akzente für Europa insgesamt setzen müssen.
Der Erlanger Podiumsdiskussion wird es nicht an Themen und Zündstoff fehlen. "Die jetzt notwendige politische Debatte kann sich nicht in diplomatischen Umschreibungen erschöpfen", sagt Thomas Nicklas. "Unter Freunden ist eine klare Sprache angebracht." Für dieses Prinzip stehen Claude Martin und Michael Stürmer. Martin hat seit seinem Wechsel nach Bonn bzw. Berlin gezeigt, dass er sich auch als politischer Botschafter versteht. Stürmer, emeritierter Professor am Institut für Geschichte, ist Mitglied der Berliner Redaktion von "Die Welt" und "Welt am Sonntag". Als Kommentator hat er in den letzten Jahren immer wieder einen kritischen Blick auf die deutsche und europäische Politik geworfen.
Weitere Informationen
PD Dr. Thomas Nicklas
Institut für Geschichte
Tel.: 09131/85-22357
thomas.nicklas@gesch.phil.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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