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31.05.1999 15:37

Pralles Leben in einem Band

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Eine der wertvollsten Sammelhandschriften des späten Mittelalters, die Handschrift "Van Hulthem" aus der Königlichen Bibliothek Brüssel, steht im Mittelpunkt einer Ausstellung in der Universitäts-und Landesbibliothek Münster.

    Die um 1410 in Brabant entstandene Handschrift "Van Hulthem", eine der berühmtesten Sammelhandschriften des späten Mittelalters, steht im Mittelpunkt einer Aussstellung vom 4. Juni bis 9. Juli in der Universitäts- und Landesbibliothek Münster. Der wertvolle Band wurde von der Flämischen Regierung zum "Kulturbotschafter Flanderns" ernannt und gilt in Anspielung auf Rembrandts berühmtes Gemälde als "Nachtwache" der mittelniederländischen Literatur.

    Benannt wurde die Handschrift nach ihrem letzten Besitzer Karel van Hulthem (1764-1837), einem aus Gent stammenden Politiker und Bibliothekar. Seit dem vorigen Jahrhundert befindet sie sich in der Königlichen Bibliothek zu Brüssel. Es ist nicht ihr Äußeres, sondern ihr Inhalt, der die Handschrift zu einem wichtigen Zeugnis der mittelniederländischen Literaturgeschichte macht. Gut zweihundert Texte sind darin erhalten geblieben, geistliche und weltliche, kurze und lange, in Reimen und in Prosa, bekannte und unbekannte. Es sind die unterschiedlichsten Genres vertreten: Chroniken, Fabeln, Gebete, Schwänke, Ritterromane, Wegbeschreibungen, Lieder, Märchen, Sprüche und vieles andere mehr.

    Die Ausstellung mit dem Titel "Das pralle Leben in einem Band" ist in vier Abteilungen aufgeteilt. Die erste beleuchtet das Leben und die Person von Karel van Hulthem, dem früheren Besitzer der Handschrift. Seine wichtige und umfangreiche Bibliothek wurde nach seinem Tod vom belgischen Staat für die Königliche Bibliothek angekauft. Einige Perlen aus dieser Sammlung sind in der Ausstellung ebenfalls zu sehen.

    Im Mittelpunkt der zweiten Abteilung steht die Handschrift selbst. Durch die großen Unterschiede der darin versammelten Texte vermittelt sie ein gutes Bild der Literatur und Kultur des späten Mittelalters im Raum Brüssel. Sie ist sozusagen eine "Bibliothek im Buchformat" und eine der besten Vertreterinnen des für das späte Mittelalter charakteristischen Typs der Textsammlung. Der dritte Abschnitt der Ausstellung illustriert dies mit herausragenden Beispielen für Sammelhandschriften aus der mittelniederländischen und lateinischen Literatur.

    In sechs Jahrhunderten hat die Handschrift viel durchgemacht. Der vierte Ausstellungsteil dokumentiert das Schicksal des Bandes anhand von Resten, Fundstücken, Ausbesserungen, Zensureingriffen, Aufnahmen vom Verfallszustand und der Restaurierung. Viele ungelöste Fragen haben dazu geführt, daß die Handschrift Van Hulthem auch international immer wieder auf großes Interesse gestoßen ist und seit nahezu zwei Jahrhunderten Gegenstand einer stetig wachsenden Zahl von Untersuchungen und Textausgaben ist.

    Die Ausstellung "Das pralle Leben in einem Band - Die Handschrift van Hulthem als Spiegel der Literatur und Kultur späten Mittelalters" wird mit Förderung der Flämischen Regierung, der Königlichen Bibliothek Brüssel und der Nederlandse Taalunie vom 4. Juni bis 9. Juli im Ausstellungssaal der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (Krummer Timpen 3-5) gezeigt. Die Ausstellung ist geöffnet dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung sind eine Broschüre (5 DM) und ein Katalog in niederländischer Sprache (20 DM) erschienen.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/veranst/vst0338.htm


    Bilder

    Ausstellung mit der Handschrift "Van Hulthem" in Münster
    Ausstellung mit der Handschrift "Van Hulthem" in Münster

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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