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14.06.1999 11:03

Lymphknoten gezielter entfernen

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Ein neues Verfahren zur Erkennung und Behandlung von Lymphknotenmetastasen steht im Mittelpunkt eines Symposiums, das am Mittwoch, 16. Juni 1999, am Universitätsklinikum Münster stattfindet. Vorteile dieses heute insbesondere beim Hautkrebs und beim Brustkrebs angewandten Verfahrens der "Sentinel-Lymphknoten-Szintigraphie und Lymphonodektomie" liegen unter anderem in einer Reduzierung der Zahl der zu entfernenden Lymphknoten, in der dadurch ermöglichten Verkürzung der Operationszeit sowie in der Vermeidung von Komplikationen, die durch die Entfernung von Lymyphknoten hervorgerufen werden können.

    Die Ausbreitung von Krebszellen aus einem Tumor in den Körper, die sogenannte Metastasierung, vollzieht sich entweder über die Blutgefäße oder über die Lymphbahnen. Bei einer Metastasierung über die Lymphbahnen werden in aller Regel zunächst die dem Tumor benachbarten Lymphknotenstationen befallen. Daher wurde bisher beispielsweise bei der chirurgischen Behandlung des Brustkrebses neben der Entfernung des Tumors eine ausgedehnte Entfernung der Lymphknoten in der Achselhöhle vorgenommen. Dies kann im Einzelfall zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Thrombose des Arms, Lymphstau oder Verletzungen der Nerven führen.

    Ähnliches gilt auch für den schwarzen Hautkrebs, das sogenannte maligne Melanom. Auch bei dieser Krebserkrankung wurden bislang neben dem Tumor auch die benachbarten Lymphknoten ausgeräumt. Bisher wurde allerdings nie zweifelsfrei geklärt, ob diese ausgedehnte Entfernung von Lymphknoten auch tatsächlich zu besseren Überlebenszeiten solcher Patienten führen. Auch bringt die anschließende Gewebeuntersuchung längst nicht in allen Fällen einen Nachweis von Metastasen in diesen Lymphknoten.

    In jüngerer Zeit wurde nun mit der "Sentinel-Lymphknoten-Szintigraphie und sondengezielten Lymphonodektomie" ein Konzept entwickelt, mit dem die bisher ausgedehnten Lymphknotenentfernungen reduziert und gezielter durchgeführt werden können. Die Vorstellung ist, daß ein bestimmter Lymphknoten, der sogenannte Wächter- oder Sentinel- Lymphknoten, immer zuerst von einer Metastasierung betroffen ist. Da der Lymphgefäßverlauf bei Patienten sehr unterschiedlich ist, war es bislang nicht möglich, diesen Sentinel- Lymphknoten aufzuspüren. Dies gelingt nun mit Hilfe des neu entwickelten nuklearmedizinischen und operationstechnischen Verfahrens:

    Hierzu wird am Vortrag der Operation eine geringe Menge Radioaktivität in die Nähe des Tumors in die Haut gespritzt, die dann von den Lymphbahnen bis zu den Lymphknoten abtransportiert wird. Dies kann mit Hilfe der Szintigraphie dokumentiert werden. Anhand dieses nuklearmedizinischen Bildes wird die Position des Wächterlymphknotens auf der Haut markiert. Während der Operation wird nunmehr mit einem speziell entwickelten Sondensystem die Radioaktivität in dem Lymphknoten aufgesucht und lokalisiert, so daß dieser gezielt mit einem kleinen Eingriff entfernt werden kann. Sofern dieser Wächterlymphknoten keinen metastatischen Befall aufweist, ist auch ein Befall der nachgeordneten Lymphknoten extrem unwahrscheinlich, weshalb auf ihre Entfernung verzichtet werden kann.

    Im Rahmen des am 16. Juni um 16 Uhr im Lehrgebäude des münsterschen Universitätsklinikums beginnenden Symposiums werden Experten aus der Nuklearmedizin, der Dermatologie, der Gynäkologie, der Chirurgie und der Pathologie über das neue Verfahren diskutieren. Referenten aus Berlin, Augsburg und Minden, die große Erfahrungen mit dieser Methode haben, werden die Grundlagen und die Möglichkeiten dieses Verfahrens beim schwarzen Hautkrebs und beim Brustkrebs in Übersichtsvorträgen beschreiben und dann in einer großen Diskussionsrunde mit den Experten aus Münster erörtern.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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