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Wissenschaft
Wie wirken sich Führungsverhalten und unterschiedliche Führungsstile auf die Arbeit von Projektgruppen aus? Dieser Frage sind Organisationspsychologe Professor Dr. Günter Fred Müller von der Universität Koblenz-Landau und der Bochumer Sozialpsychologe Professor Dr. Hans-Werner Bierhoff nachgegangen. Ihre Studie zeigt, dass die Effizienz von Projektgruppenarbeiten eng mit einer guten Gruppenatmosphäre und positiven Stimmung der Gruppenmitglieder verknüpft ist. Um dieses Arbeitsklima zu schaffen, muss die Führungskraft auf soziales und emotionales Führungsverhalten setzen. Ein ausführlicher Bericht über die Studie erscheint noch im August in der renommierten englischen Fachzeitschrift "Journal of Managerial Psychology" (Band 20, Nr. 6, 2005).
24 Projektgruppen haben die beiden Forscher unter die Lupe genommen. Um die Erkenntnisse verallgemeinern zu können, wählten sie Gruppen mit ähnlichen Projektaufgaben in genügend großer Anzahl aus. "Da man diese Voraussetzungen im unternehmerischen Bereich nur schwer antrifft, haben wir uns auf den wissenschaftlichen Bereich gestützt", erklärt Müller die Vorgehensweise. Als Testgruppen fungierten studentische Projektgruppen, die unter Anleitung von Mitgliedern des Lehrkörpers empirische Projekte durchführten und unter ähnlichen Bedingungen wie betriebliche Projektgruppen arbeiteten. Bei der Befragung eruierten die Wissenschaftler die Auswirkung unterschiedlicher Führungsstile. Außerdem ermittelten sie die Stimmung der Gruppenmitglieder sowie die empfundene Gruppenatmosphäre, die letztendlich die Qualität der Zusammenarbeit bestimmte.
Bei Projektgruppen ist die Führungskraft nach Aussagen der beiden Psychologen speziell auf sozialer und emotionaler Ebene stark gefordert. Denn in Projektgruppen werden Experten, die sich oft nicht kennen, für eine begrenzte Zeit (zumeist zwischen 3 und 6 Monaten) zusammen gewürfelt. Eine fachliche und inhaltliche Führung benötigt die Gruppe nicht.
"Zu wissen, dass die Qualität der Zusammenarbeit in Projektgruppen durch Emotionsmanagement gesteigert werden kann, ist für Unternehmen wichtig. Denn diese Form der Zusammenarbeit hat in der Praxis stark zugenommen", bekräftigt Organisationspsychologe Müller. Unternehmen sollten zur Optimierung der Projektgruppenarbeit ihr Führungspersonal entsprechend schulen.
Ein Instrument, mit dem das psychologische Klima in Teams und Arbeitsgruppen gemessen werden kann, ist das von Müller entwickelte LOTI (Landauer Organisations- und Teamklima-Inventar). Dieses wird bereits seit mehreren Jahren erfolgreich in großen Industriebetrieben, im Bankenbereich aber auch in Großkliniken eingesetzt. Seit Kurzem liegt LOTI in aktualisierter und erweiterter Form vor. Eine 32-seitige Dokumentation dieses Verfahrens ist gegen eine Schutzgebühr in Höhe von 25 Euro beim Autor erhältlich (fmueller@uni-landau.de).
Kontakt:
Universität Koblenz-Landau, Campus Landau
Prof. Dr. Günter Fred Müller
Email: fmueller@uni-landau.de
Tel.: 06341-280-232
Fax: 06341-280-484
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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