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02.07.1999 11:29

Informationsfluß fördert interne Rekrutierung

Anneliese Odenthal Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Eine personalökonomische Studie

    Das Für und Wider von interner Beförderung wird vom organisatorischen Aufbau des jeweiligen Unternehmens bestimmt. Dabei spielt die Informationsgewinnung und der Informationsfluß zwischen den Ebenen eines Betriebes eine Schlüsselrolle. Dies zeigt eine Studie von Heiko Weckmüller am Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Personalwirtschaftslehre der Universität zu Köln.

    Ein wesentlicher Vorteil interner Rekrutierung wird darin gesehen, daß aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit im Vorfeld die Fähigkeiten des Bewerbers sehr gut eingeschätzt werden können. Es läßt sich aber kein Zusammenhang zwischen der gewählten Rerutierungsform und dem Unternehmenserfolg nachweisen. Ein Rückgriff auf den externen Arbeitsmarkt ist also nicht auf Fehler in der Personalpolitik zurückzuführen, sondern mag unter manchen Umständen einfach effizienter sein.

    Der Betriebswirtschaftler Weckmüller befragte in Kooperation mit der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände 437 Unternehmen mit mindestens einhundert Beschäftigten nach ihren Beförderungsstrategien. Es zeigt sich, daß die Organisationsform des Betriebes ausschlaggebend für eine Beförderungsentscheidung ist. Eine interne Rekrutierung ist - nach Weckmüller - in Betrieben von Vorteil, bei denen jeder Spartenleiter eine vollwertige unternehmerische Funktion ausübt. Die Bewährung als Spartenleiter liefert wertvolle Hinweise auf die Eignung für das Top-Management. Aber auch die frühzeitige Übernahme von Führungsverantwortung bei den Nachwuchskräften und die Kooperation von Führungskräften unterschiedlicher Hierarchiestufen ohne starre vertikale Aufgabenteilung unterstützen das betriebsinterne Aufrücken der Mitarbeiter. Zusammenfassend stellt Weckmüller fest, daß Arbeitsplatzrotation und alle Prozesse, die Informationssammlung und Informationsaustausch fördern, den Aufstieg aus den eigenen Reihen eines Unternehmens begünstigt.

    In funktional gegliederten Betrieben, bei denen jeder Hierarchiestufe unterschiedliche Aufgaben zukommen, sind Rückschlüsse auf die Eignung im Falle einer Beförderung nur bedingt zulässig. Im Gegensatz zu Unternehmen mit Spartenorganisation ist hier der Austausch und die Ansammlung von Information zwischen den Ebenen von untergeordneter Bedeutung. In diesen Betrieben findet deshalb auch häufiger eine externe Rekrutierung im Management-Bereich statt.

    Daraus läßt sich für die betriebliche Personalpolitik die Empfeh-lung ableiten, daß die Rekrutierungspolitik in Abhängigkeit von der Organisationsform des Betriebes gemacht werden sollte. Wenn die Aufgabenkomplexe nach Verrichtungen wie Beschaffung, Produktion oder Absatz in unterschiedliche Abteilungen gegliedert sind, fördert dies die Spezialisierung auf ein Aufgabengebiet. Diese funktionale Organisation ist nicht auf einen intensiven Informationsaustausch zwischen den betrieblichen Ebenen angewiesen und zieht meist eine Anwerbung von Unternehmensneulingen nach sich. Der im Personalmanagement zuweilen postulierte Glaube der generellen Vorteilhaftigkeit interner Beförderung ist nach Auffassung von Weckmüller fragwürdig. Eine Rekrutierung externer Bewerber, die ihre Fähigkeiten in anderen Unternehmen schon unter Beweis stellen konnten, ist gegebenenfalls sinnvoller.

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    Verantwortlich: Wolfgang Lemme

    Für Rückfragen steht Ihnen Frau Professorin Dr. Backes-Gellner unter der Telefonnummer 0221/4705887, der Fax-Nummer 0221/4705078 und der Email-Adresse u.bg@uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im Word Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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