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13.07.1999 11:52

Interstellarer Staub in der Tiefsee?

Dieter Heinrichsen M.A. Corporate Communications Center
Technische Universität München

    Ein interdisziplinäres Forscherteam aus Physikern der Technischen Universität München und dem Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching sowie einem Geologen der Universität Kiel hat möglicherweise Material aus dem interstellaren Raum entdeckt. Bestätigt sich diese Annahme, wurde damit erstmals auf der Erde Material nachgewiesen, das von außerhalb unseres Sonnensystems stammt.

    Es handelt sich um ein auf der Erde nur äußerst selten vorkommendes Eisen-Isotop, das Fe-60. Die Wissenschaftler spürten es in einer Tiefseemangankruste aus dem Pazifischen Ozean auf, in der es in unvorstellbar winziger Konzentration enthalten war: ein Atom Fe-60 unter etwa einer Billiarde (1.000.000.000.000.000) Eisenatomen! Der Nachweis gelang mit Hilfe des zur Zeit weltweit empfindlichsten Beschleuniger-Massenspektrometers am Tandembeschleuniger in Garching.

    Eisen-60 ist neben den stabilen Eisenisotopen ein sehr langlebiges Radionuklid; es hat eine Halbwertszeit von 1,5 Millionen Jahren. Mangankrusten sind äußerst langsam wachsende Mineralverbindungen (etwa zwei Millimeter pro eine Million Jahre), die über längere Zeiträume Elemente einbinden und sich deshalb sehr gut zur zeitlichen Auflösung und Speicherung vergangener Prozesse eignen. Die Wissenschaftler vermuten, das Fe-60 könnte vor etwa vier Millionen Jahren bei der Supernova-Explosion eines Sternes entstanden sein. Bei solchen Explosionen wird Fe-60 in relativ großen Mengen erzeugt und in den interstellaren Raum ausgestoßen. Möglicherweise ist das Fe-60 als interstellarer Staub in unser Sonnensystem eingedrungen und könnte dann in ausreichender Menge auf der Erde deponiert worden sein. Alle anderen möglichen Ursachen und Quellen erzeugen nicht genügend Fe-60, um die gefundene Menge zu erklären. Daß eventuell eine dem Sonnensystem in der "nahen" Vergangenheit benachbarte Supernova entdeckt wurde, ist ein weiterer aufregender Aspekt des Tiefsee-Fundes.

    In der neuesten Ausgabe der renommierten amerikanischen Physikzeitschrift "Physical Review Letters" berichten die deutschen Wissenschaftler über ihre nicht nur für die Fachwelt höchst interessante Entdeckung.

    Kontakt:
    Dr. Gunther Korschinek
    Physik-Department E 15
    Technische Universität München
    Tel. 089/289-14257, Fax -14280


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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