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06.08.1999 14:10

Stufen zum Licht

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    135/99/hirn

    Hoffnungen für Schädel-Hirnpatienten

    Was Versorgung nach Schädel-Hirnverletzung, Schlaganfall, Hirnblutung, Hirntumorerkrankung oder Morbus Parkinson gestern und heute bedeutet, zeigt ein Buch auf, das von Dr. Ralf Quester (Klinik für Stereotaxie und Funktionelle Neurochirurgie der Universität zu Köln), Dr. Marcela Lippert-Grüner (Klinik für Allgemeine Neurochirurgie der Universität zu Köln) und Erwin W. Schmitt (Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not) herausgeben worden ist. Beschrieben wird dies aus Sicht von Ärzten, Therapeuten und weiterer unmittelbar Beteiligter, aber auch aus schicksalhaftem Erleben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die Erfahrungen und Lösungsansätze werden von Praktikern aus Medizin und Geisteswissenschaften dargestellt, so daß das Buch zu einer besseren Verständigung zwischen allen beiträgt, die mit Prävention und Therapie befaßt sind.

    Seit Jahren bereits wird der zukunftsorientierte Weg verfolgt, die akutmedizinische Behandlung sowie die nahtlos anschließende Rehabilitation im Sinne eines integrativen Gesamtkonzeptes mehr und mehr zu realisieren. So wurden neben Notfallversorgung, Intensivmedizin, Diagnostik, operative und medikamentöse Behandlungsmethoden verbessert sowie die therapeutischen Möglichkeiten durch Frührehabilitation, Neuropsychologie, Musik- und Kunsttherapie erweitert. Gleichzeitig entwickelten sich Programme zur beruflichen Reintegration und spezialisierte Angebote der Kurz- und Langzeitpflege.

    Im Rahmen des in Köln initiierten Projektes "Wege zum Licht" ist es durch Ausstellungen der in der Kunsttherapie von Patienten gestalteten eindrucksvollen Bilder und begleitende Vorträge gelungen, einer breiten Öffentlichkeit mehr Verständnis für die Probleme und Hoffnungen der betroffenen Patienten zu vermitteln. Das Buch zeigt die Fortentwicklung einer integrativen Versorgung von Schädel-Hirnpatienten, die ihren Ausdruck im Phasenkonzept findet. Eingangs- und Ausgangskriterien der einzelnen Phasen A bis F, die sich am medizinischen Zustand der Patienten orientieren, sowie die jeweiligen therapeutischen Maßnahmen und leistungsrechtlichen Zuständigkeiten werden erläutert. Aufgezeigt wird, daß dieses Gesamtkonzept in allen Phasen bereits praktisch und erfolgreich umsetzbar ist. Ziel ist eine bestmögliche schulisch-berufliche und soziale Reintegration mit Teilnahme am Leben in der Familie und Gesellschaft und eine Minimierung von Pflegebedürftigkeit.

    Stufenweise angepaßte Rehabilitation ist auch essentieller Bestandteil geriatrischer Behandlung der stetig wachsenden Zahl älterer Patienten. Die Folgen von Schlaganfällen und Hirnblutungen stehen an erster Stelle der Ursachen für Hilfs- und Pflegebedürftigkeit im Alter in unserer Gesellschaft. Wohnortnah integrierte geriatrische Rehabilitation berücksichtigt die spezifischen Erfordernisse älterer und hoch betagter Menschen. Die Umsetzung bereits bestehender Modellvorhaben zeigt, daß die Selbsthilfefähigkeit erfolgreich erhalten bzw. wiederhergestellt werden kann. Dadurch werden die Chancen für selbstbestimmte Lebensgestaltung und Erhalt von Lebensqualität nach Hirnschädigungen auch im höheren Lebensalter erhöht.

    Der aktuelle gesundheitspolitische Kontext ist durch die Tatsache gekennzeichnet, daß integrative Konzepte in Zeiten zunehmender Ressourcenknappheit an Bedeutung gewinnen. Dies ist darin begründet, daß schnittstellenlose Konzepte aus der Sicht der Prozeßqualität eine höhere Effizienz aufweisen und auch einer ökonomischen Beurteilung besser zugänglich sind. Konzepte können heutzutage nur dann in Konkurrenz zu anderen gesundheitspolitischen Anliegen zum Zuge kommen, wenn eindeutig demonstriert werden kann, daß die Verwendung von Ressourcen in die entsprechende Richtung im Vergleich zu einer anderweitigen Verwendung ethisch notwendig, sinnvoll und vorteilhaft ist. Die Methodik des Qualitätsmanagements zusammen mit der Gesundheitsökonomie, beide Fächer in den letzten Jahren an der Kölner Universitätsklinik neu implementiert, bildet dazu das nötige Rüstzeug.

    Das therapeutische Gesamtkonzept besserer Versorgungsangebote für Schädel-Hirnpatienten wird wirksam unterstützt durch das KURATORIUM ZNS, den Bundesverband Schädel-Hirnpatienten in Not und viele andere. Ein Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF) fördert die wissenschaftliche Evaluation einer wohnortnahen und kontinuierlichen Versorgungskette von Akutbehandlung und Rehabilitation nach schwerer Schädel-Hirnverletzung. Die aktive Weiterentwicklung des therapeutischen Gesamtkonzeptes erfordert eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Beteiligten, die sich zunehmend auch international entwickelt. Klinische und experimentelle Forschungsergebnisse sowie technologische Entwicklungen werden mehr und mehr vernetzt. Hierdurch ist eine bessere Versorgung der Betroffenen und eine effiziente Weiterentwicklung der notwendigen Forschung im Bereich der Rehabilitation zu realisieren. Die therapeutischen Fortschritte werden qualitativ und gesundheitsökonomisch verbessert im Sinne zukunftsweisender und hoffnungsvoller "Stufen zum Licht". - Das Buch ist im Fachverlag hw-studio weber, Leimersheim, erschienen.

    erantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Ralf Quester unter der Telefonnummer 0221/478-4580, Fax: 0221/408640 und 0221/478-5112 und der Email-Adresse ralf.quester@uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.htm).

    Für die Übersendung eines Belegexemplares wären wir Ihnen dankbar


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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