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30.09.1999 09:12

Neues Bild von der Entstehung von Diamanten

Regina Höltkemeier Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Victor-Moritz-Goldschmidt-Preis für Dr. Thomas Stachel

    FRANKFURT. Die Deutsche Mineralogische Gesellschaft ehrte auf ihrer Jahrestagung Dr. Thomas Stachel, Institut für Mineralogie, mit dem mit 4.000 Mark dotierten Victor-Moritz-Goldschmidt-Preis. Das Preiskomitee würdigte damit seine innovativen Arbeiten zur Entstehung von Diamanten im Erdmantel.

    Diamanten entstehen im Erdmantel unter Druck- und Temperaturbedingungen, die einer Tiefe von mindestens 140km entsprechen. Da die tiefsten Bohrungen noch nicht einmal 10 Prozent dieser Tiefe erreichen, stellen Diamanten Botschafter aus sonst unzugänglichen Tiefen dar. Thomas Stachel hat früh erkannt, daß der Schlüssel für ein besseres Verständnis der Entstehung von Diamanten in den sogenannten syngenetischen Mineraleinschlüssen zu suchen ist. Diese winzigen, etwa 0,1mm kleinen Einschlüsse von Mineralen wie zum Beispiel Granat oder Olivin werden sehr früh während der Entstehung von Diamanten von äußeren Einflüssen abgeschirmt und geben dadurch die Bedingungen ihrer Bildung wieder. So lassen sich beispielsweise die chemische Zusammensetzung des Erdmantels, seine Temperatur und die genaue Tiefe der Diamantbildung abschätzen.

    Um die mineralischen Einschlüsse zu untersuchen, werden sie durch Zerbrechen der Diamanten herausgelöst und in ihrer chemischen Zusammensetzung analysiert. Mit Hilfe der Ionenstrahlmikrosonde, die Thomas Stachel an der Universität von Edinburgh benutzt, lassen sich zusätzlich Spurenelemente bis zu Konzentrationen von 5ppb (0,0000005 Prozent) nachweisen. Mit Hilfe dieser Daten konnte Stachel Entwicklungen im Erdmantel rekonstruieren, die mehr als 2,5 Milliarden Jahre zurückliegen: Unter alten kontinentalen Bereichen ist die Lithosphäre, und damit der diamantführende Erdmantel, durch dynamische Prozesse in der frühen Erdgeschichte an niedrig schmelzenden Elementen verarmt. Der Stil dieser Verarmung deutet darauf hin, daß dieser Bereich des Erdmantels in geringer Tiefe (bis zu 30 km) entstanden ist, und zwar im Bereich der mittelozeanischen Rücken. An diese wird auch heute noch beständig neue ozeanische Kruste aus dem Erdmantel geschmolzen. Damit widersprechen die Daten von Stachel der bisherigen Annahme einer Bildung des lithosphärischen Erdmantels in Tiefen von deutlich über 100 km.

    Weitere Informationen:
    Dr. Thomas Stachel, Institut für Mineralogie, Telefon 069/798-22548, Telefax 069/798-28066, E-Mail: stachel@em.uni-frankfurt.de


    Weitere Informationen:

    http://www.rz.uni-frankfurt.de/presse/presse.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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