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Wissenschaft
Der Siedlungshügel von Lysimacheia in der heutigen Türkei hat seine Geheimnisse bewahrt. Obwohl Bedeutung, Größe, Gründung und Zerstörung der antiken Königsstadt seit langem bekannt sind, hat es an diesem Ort bis heute keine archäologische Forschung gegeben. Ein Archäologenteam der Universität Münster, das Lysimacheia ab August intensiv untersuchen will, betritt also völliges Neuland.
Die Archäologen Prof. Dr. Dieter Salzmann, Dr. Achim Lichtenberger und Dr. H.-Helge Nieswandt vom Institut für Klassische Archäologie und Frühchristliche Archäologie/Archäologisches Museum der Universität Münster untersuchen in Kooperation mit Prof. Dr. Mustafa Sayar von der Universität Istanbul die antike Stadt Lysimacheia. Ihr interdisziplinäres Forschungsteam setzt sich aus Klassischen Archäologen, Althistorikern, Epigraphikern, Numismatikern, Bauforschern, Architekten, Geodäten und Geophysikern zusammen. Gefördert wird das auf mehrere Jahre angelegte Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Die auf der Gallipoli-Halbinsel an der Schnittstelle von Europa und Asien gelegene Residenzstadt Lysimacheia wurde 309 v. Chr. von einem Nachfolger Alexanders des Großen, dem Diadochen Lysimachos, als Zentrale seines ambitionierten Reichs neu gegründet. In der Folgezeit wuchs Lysimacheia, stand aber auch im Brennpunkt rivalisierender Großmächte. Daraus ergaben sich Eroberungen, Verwüstungen und ein erneuter Wiederaufbau der prächtigen Stadt. Die schwere Zerstörung im Jahr 144 v. Chr. durch die Thraker führte dann zu ihrer endgültigen Aufgabe.
Obwohl die Bedeutung und Größe von Lysimacheia in antiken Schriftzeugnissen immer wieder hervorgehoben wurde, hat es an diesem Ort bis heute keine archäologische Forschung gegeben. Da die Stadt durch das Gründungs- und Zerstörungsdatum fest datiert - ein einmaliger Glücksfall - und ihr Territorium zudem weitgehend ohne Bebauung ist, eignet sie sich hervorragend, um urbane Strukturen einer neu gegründeten Königsmetropole zu untersuchen: Wie wurde die Stadt geplant? Wie sah das Straßennetz aus? Wo lagen die Heiligtümer, der Königspalast und die Stadtmauern? Wie funktionierte die sozioökonomische Infrastruktur? Was sagen die Wohngebiete über die soziale Differenzierung der Bevölkerung aus?
Um diese Fragen zu klären, werden die Wissenschaftler im August dieses Jahres mit einer archäologischen Oberflächenanalyse das Stadtgebiet von Lysimacheia untersuchen. Im Herbst soll die Stadt zudem mit Flugbildern aufgenommen werden. 2007 sind eine Oberflächenuntersuchung im Umland der Zentralsiedlung, zerstörungsfreie geophysikalische Untersuchungen und eine Ausweitung der naturwissenschaftlichen Analysen geplant.
http://www.uni-muenster.de/Archaeologie/
Der Siedlungshügel von Lysimacheia hat seine Geheimnisse bis heute bewahrt.
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
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