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Die diesjährigen Uni-Kunst-Tage an der Westfälischen Wilhelms-Universität wurden am Donnerstag, 18. November, mit einer Fotoausstellung eröffnet: Dirk Reinartz zeigt eindrucksvolle schwarz-weiss Fotos von Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis, wie sie sich heute dem Besucher darstellen.
Mehr als 50 Jahre sind vergangen, seit die Greueltaten der Nazis in Konzentrations- und Vernichtungslagern aufgedeckt wurden. Auch wenn die Zeit diese Verbrechen in weite Ferne gerückt hat, so sind die Orte des Schreckens doch nach wie vor nah und präsent. Dies zeigt die Ausstellung "totenstill" mit Fotos von Dirk Reinartz in der Bibliothek der Katholisch- Theologischen Fakultät der Universität Münster im Hüfferstift (Hüfferstrasse 27), die bis zum 28. Januar 2000 läuft. Die Ausstellung findet im Rahmen der diesjährigen Uni-Kunst-Tage statt, die die "Poetik des Erinnerns" zum Thema haben.
Die schwarz-weißen Fotografien von Dirk Reinartz zeigen nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager zwischen Polen und Belgien, so wie sie sich heute präsentieren. Man sieht Gedenkstätten, Relikte einer vergangenen Zeit, bekommt aber auch schöne Landschaften zu Gesicht, bei denen nichts darauf hinweist, dass hier früher einmal Menschen gequält und getötet wurden. Ohne die Thematik der Ausstellung im Hinterkopf könnte man viele Bilder für Stillleben halten. Auf den ersten Blick ist wenig von dem Schrecken der damaligen Zeit zu erkennen. "Man muss einer Sache die Dramatik nehmen, damit die Dramatik zum Vorschein kommt." erläutert Prof. Dr. Reinhard Hoeps, Vorsitzender des Senatsausschusses für Kunst und Kultur der Universität Münster. "Die Fotos historisieren nicht, sie sollen den zeitlichen Abstand zwischen den Verbrechen der NS-Zeit und der Gegenwart verdeutlichen."
Dirk Reinartz, 1947 in Aachen geboren, lebt in Buxtehude bei Hamburg und ist freier Fotograf. Im Jahre 1987 begann er mit seiner Dokumentation einer traurigen Reise. Reinartz war in Dachau, Ausschwitz, Ravensbruck, Treblinka und in vielen anderen Konzentrationslagern. Nach sieben Jahren hatte er über 200 Schwarz-Weiss-Aufnahmen der Überreste von 24 Lagern gemacht, von denen etwa 100 in der Ausstellung in Münster gezeigt werden. Inzwischen ist die Ausstellung in verschiedenen Ländern gezeigt und in einem Buch veröffentlicht worden.
Begleitend zur Ausstellung "totenstill" findet am 11. Januar ein Kolloquium statt, bei dem Besucher die Möglichkeit haben, mit dem Künstler, aber auch mit Historikern, Philosophen und Kunstwissenschaftlern zu diskutieren.
http://www.uni-muenster.de/Dezernat2/veranst/vst0398.htm
Emslandlager, Lager III, Aschendorfmoor, heute als Acker genutzt. Foto: Dirk Reinartz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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