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14.06.2006 11:52

Gründung eines Konfuzius-Instituts wird vorbereitet

Volker Schulte Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Die Volksrepublik China startet gegenwärtig mit der Gründung von Konfuzius-Instituten eine weltweite Initiative zur Förderung der chinesischen Sprache und Kultur. Ein solches Institut soll auch an der Universität Leipzig etabliert werden. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten am 14. Juni 2006 Rektor Prof. Dr. Franz Häuser und Botschaftsrätin Prof. Liu Jinghui.

    Gegründet wird das Konfuzius-Institut gemeinsam von der Universität Leipzig und dem Nationalen Büro für Chinesisch als Fremdsprache in Kooperation mit der Renmin-Universität in Peking, einer Partneruniversität der Leipziger Alma mater. "Ein weiterer Schritt zur Internationalisierung der Universität, die wir zu einem Schwerpunkt unserer künftigen Entwicklung gemacht haben", freute sich Rektor Häuser. "Der chinesisch-deutsche Kulturdialog wird damit auf eine neue Basis gestellt." Konfuzius-Institute wurden bereits in Stockholm, Rom, Brüssel, Singapur und New York sowie in Deutschland an der Freien Universität Berlin und an der Universität Nürnberg-Erlangen eingerichtet; folgen werden die Universitäten Leipzig und Frankfurt am Main.
    Die Institutsgründungen sind Bestandteil einer Offensive, das Chinesische als weltweite Kultursprache zu etablieren. (Als Muttersprache wird es ohnehin von der größten Zahl der Menschen in der Welt gesprochen.) Ein verbreiterter Kulturdialog und ein tieferes Verständnis der Entwicklung in China soll auf diese Weise erreicht werden. So wird auch das angestrebte Leipziger Konfuzius-Institut für die interessierte Allgemeinheit unterschiedliche Sprachkurse und Kalligraphie-Seminare anbieten, Vorträge und Ausstellungen zur chinesischen Kunst und Literatur organisieren, Tagungen mit chinesischen Wissenschaftlern und Künstlern ausrichten. Dafür wird die VR China personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stellen. Die Universität und insbesondere das Ostasiatische Institut wiederum versprechen sich eine verstärkte Förderung ihrer China-bezogenen Projekte.
    Dass die Universität Leipzig gewissermaßen als Standort für den Osten Deutschlands ausgewählt wurde, ist auch Ausdruck der Wertschätzung ihres Ostasiatischen Instituts und des hier betriebenen Fachs Sinologie durch die chinesische Seite. "In der Tat hat sich das Institut", so sein langjähriger Direktor Ralf Moritz, Professor für Klassische Sinologie, "enorm entwickelt und zählt im Haupt- und Nebenfach Sinologie heute 250 Studierende, gegenüber 30 im Jahre 1990. Und mit seiner traditionellen Ausrichtung auf die chinesische Kulturgeschichte und den Konfuzianismus, auch in seiner modernen Ausprägung, entspricht unser Institut wohl auch den mit der Gründung der Konfuzius-Institute verbundenen Intentionen." Vom Lehrstuhlinhaber Moritz selbst liegt eine Übersetzung des Konfuzius vor, die in Deutschland als Standardwerk gilt.
    Der Name des großen chinesischen Philosophen Konfuzius (551 bis 479 v.u.Z.) steht in China programmatisch für die Verbindung von Tradition und Moderne. Für China ist er wie die Große Mauer zum Symbol geworden. Mit seinen bis heute lebhaft diskutierten Ideen, so Moritz, sei er ein Anker für chinesische Identität. Mehr noch: Der Konfuzianismus stelle das prägende kulturelle Gedanken- und Wertesystem für die gesamte ostasiatische Region dar. Seinen Lehren mit ihrem Grundwert einer integrativen Gemeinschaftsbezogenheit, entstanden in Zeiten des Umbruchs und der Suche nach einer neuen Ordnung, werde nach chinesischem Verständnis aber auch eine Strahlkraft für die heutigen Entwicklungen in der Welt zugemessen. Geben sie doch Antworten darauf, wie die zerstörerischen Kräfte in einer - gerechtermaßen - von Ungleichheit geprägten Gesellschaft gebannt werden können. Alle Bevölkerungsteile könnten in Harmonie zusammenleben, wenn sich die existierenden und anzuerkennenden Hierarchien auf Moralität, Menschlichkeit und Leistungskraft gründen.
    Konfuzius als ein Programm, das der aktuellen einseitigen kulturellen und gesellschaftspolitischen Entwicklung in der Welt etwas Eigenes entgegenzusetzen hat? In China wird man diese Frage mit ja beantworten.

    Weitere Informationen:

    Prof. Dr. Ralf Moritz
    Telefon: 0341 97-37151
    E-Mail: rmoritz@uni-leipzig.de
    www.uni-leipzig.de/~ostasien


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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