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Wissenschaft
Geistesblitze sind nur äußerst selten der Ursprung neuer Produkte. Neuartiges entwickelt sich eher aus dem, was sich im Prinzip bewährt hat - durch Abwandeln, Lösen bisheriger Probleme, Anpassen an zusätzliche Zwecke. Dieses Vorgehen ist vielfach erprobt und scheint wenig riskant, doch eine Chance geht dabei verloren: ein Neuanfang, der durch keinerlei Vorentscheidungen begrenzt ist. Solche grundlegenden Innovationen, die für einzelne Betriebe häufig unüberschaubar und kaum zu bewältigen wären, kann ein Netzwerk leisten, in dem Unternehmen und Universitätsinstitute ihre Anstrengungen vereinen. In Erlangen ist ein derartiges Netz zur Entwicklung von zugleich umwelt- und wettbewerbsgerechten Erzeugnissen entstanden.
Am "Bayerischen Entwicklungsnetz für innovative Technologien" (BEnefiT) sind unter der Federführung des Lehrstuhls für Konstruktionstechnik von Prof. Dr. Harald Meerkamm insgesamt sechs Lehrstühle der Universität Erlangen-Nürnberg beteiligt. Das Netzwerk versteht sich als Forschungs- und Entwicklungsverbund, der bedarfsabhängig, je nach dem benötigten Know-how, erweiterbar ist. Wirtschaftsunternehmen, die an gemeinsamen Projekten interessiert sind, sind ausdrücklich eingeladen, sich anzuschließen.
Bis Mitte des Jahres 2001 fördert das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen die Forschungskooperation mit 2,6 Millionen Mark. Als Fernziel ist angestrebt, das Netzwerk in ein Kompetenzzentrum umzuwandeln, das die an der FAU angesammelten Kenntnisse zur umweltgerechten Produktentwicklung und das breite Fächerspektrum der Technischen Fakultät für den Technologietransfer in der Region nutzt.
High and clean
Den Umweltschutz schon in den frühesten Entwicklungsphasen eines Produkts mit einzuplanen, ist der Ansatz von BEnefiT. Dies bedeutet eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die vom Beschaffen des Materials und der Bereitstellung von Energie für den Produktionsprozeß bis hin zur endgültigen Entsorgung alle Abläufe und Wechselwirkungen einbezieht. Neue Methoden und Werkzeuge sind hierzu erforderlich: "High Technology", die zugleich auch "Clean Technology" ist, beides Schlagworte, mit denen das Netzwerk sich präsentiert.
An einem konkreten Beispiel wollen die Projektpartner nun beweisen, daß auf diesem noch ungewohnten Weg innerhalb relativ kurzer Zeit Produkte entstehen können, die sowohl den Ansprüchen an nachhaltiges Wirtschaften genügen als auch auf dem Markt bestehen können. Als Prototyp wurde ein Haushaltsgerät gewählt. Auch die Preisgestaltung ist berücksichtigt, denn erfahrungsgemäß sinkt die Bereitschaft der Bundesbürger, beim Kauf ökologisch bewußt zu handeln, deutlich ab, wenn sie mehr bezahlen müssen. Umweltgerechte Produkte haben aber nur einen Nutzen, wenn sie gekauft werden - nicht allein, weil kein Hersteller die Produktion aufrechterhalten kann, wenn sie nicht rentabel ist, sondern auch, weil das ökologische Potential der Erzeugnisse ansonsten brachliegt.
Neue Horizonte
Der Beweis, den das Netzwerk antreten will, umfaßt aber noch mehr: statt eines Widerspruchs zwischen Umweltschutz und dem technisch-wirtschaftlichen Fortschritt sieht man hier beides eng miteinander gekoppelt. Gerade von den erhöhten Anforderungen und der notwendigen Integration zu Produkten, die gleichzeitig ressourcenschonend, kreislauffähig, emissions- wie abfallarm und dem Wettbewerb gewachsen sein sollen, werden Impulse erwartet. Wer konventionelle Lösungswege verläßt, wird demnach zwangsläufig seinen Horizont erweitern, veränderte Sichtweisen gewinnen und so auch für den Markt gerüstet sein.
An BEnefiT beteiligt sind der Lehrstuhl für Konstruktionstechnik (Prof. Dr.-Ing. Harald Meerkamm), der Lehrstuhl für Anorganische und Analytische Chemie (Prof. Dr. Dr. h.c. Rudi van Eldik), der Lehrstuhl für Elektrische Antriebe und Steuerungen (Prof. Dr.-Ing. Gerhard Pfaff), der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik (Prof. Dr.-Ing. Klaus Feldmann), der Lehrstuhl für Kunststofftechnik (Prof. Dr.-Ing. Gottfried W. Ehrenstein) und der Lehrstuhl für Strömungsmechanik (Prof. Dr.-Ing. Franz Durst). Industriepartner ist die Dr. Kern GmbH.
* Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Harald Meerkamm, Lehrstuhl für Konstruktionstechnik
Martensstraße 9, 91058 Erlangen
Tel.: 09131/85 -27986, Fax: 09131/85 -27988
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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