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Wissenschaft
Umbau des Schulsystems und frühkindliche Förderung im Fokus
Gütersloh, 13. Juli 2006. Für eine erfolgreiche Integration von Zuwanderern ist eine umfassende Reform des Bildungssystems erforderlich. Darauf weist die Bertelsmann Stiftung angesichts des morgigen Integrationsgipfels der Bundesregierung hin. Der Gipfel sollte sich daher der Frage annehmen, wie Chancengerechtigkeit im Bildungssystem gewährleistet werden kann. Zentrale Handlungsfelder sind aus Sicht der Stiftung die frühkindliche Förderung sowie der Umbau des Schulsystems.
"Bei der Suche nach einem besseren und gerechteren Schulsystem muss sich Deutschland aus seiner ideologischen Sackgasse heraus bewegen", sagt Johannes Meier, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung. "Wir brauchen in Deutschland ein integratives und qualitativ hochwertiges öffentliches Schulsystem, das mittelfristig seine auch demographisch unhaltbare Vielgliedrigkeit intelligent und getragen von einem breiten gesellschaftlichen Konsens überwindet." Integration in Deutschland kann nur dann gelingen, wenn jedes Kind unabhängig von seiner Herkunft eine wirkliche Chance bekommt, sein Potenzial zu entfalten. Damit dies gelingen kann, müssen auch die Verantwortlichkeiten im Bildungssystem neu ausbalanciert werden: Die Ressourcen für Kinder und Jugendliche müssen vor Ort gebündelt und die verschiedenen Zuständigkeiten im Schul- und Jugendbereich zusammengeführt werden, damit die Kommunen bzw. Regionen die Verantwortung für die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen effektiv übernehmen können. Zudem sind eine interkulturelle Weiterbildung sowie die Einstellung von Lehrern mit Migrationshintergrund nötig, um Migranten-Jugendliche zielgruppenspezifisch zu fördern.
Kinder aus Migrationsfamilien besuchen häufig, ähnlich wie Kinder deren Eltern keinen oder einen niedrigen Bildungsabschluss haben, eine Kita erst sehr spät. "Wir wissen heute, dass eine längere Kindergartenzeit positive Effekte auf den Entwicklungsstand von Kindern hat. In Kitas lernen Kinder nicht nur den Umgang mit Gleichaltrigen, sondern auch ihre Sprache und Kultur", sagt Meier. "Dort kann die professionelle Eltern- und Integrationsarbeit fortgesetzt werden, die mit der Geburt beginnt." Kooperationspartner bei dieser Arbeit sollten Migranten-Selbstorganisationen sein. Langfristig tritt die Bertelsmann Stiftung für einen Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kinderbetreuungsplatz vom zwölften Lebensmonat an ein. Vor dem Hintergrund der kommunalen Haushaltsprobleme haben derzeit Investitionen in die Qualität vorhandener frühkindlicher Betreuungseinrichtungen jedoch erst einmal Vorrang. Voraussetzung für gute Qualität ist, dass genug gut ausgebildete Pädagogen vor Ort sind und auch mehrsprachige Erzieherinnen eingestellt werden. Nachzulesen sind die Lösungsansätze in einem Positionspapier der Bertelsmann Stiftung.
Über die Bertelsmann Stiftung:
Die Bertelsmann Stiftung versteht sich als Förderin des Wandels für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Sie will Reformen in den Bereichen Bildung, Wirtschaft und Soziales, Gesundheit sowie Internationale Verständigung voranbringen. Die 1977 von Reinhard Mohn gegründete, gemeinnützige Einrichtung hält die Mehrheit der Kapitalanteile der Bertelsmann AG. In ihrer Projektarbeit ist die Stiftung unabhängig vom Unternehmen und parteipolitisch neutral.
Rückfragen an: Claudia Walther, Telefon: 0 52 41 / 81-81 360; E-Mail: claudia.walther@bertelsmann.de
http://www.bertelsmann-stiftung.de/integration
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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