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Wissenschaft
Ob Koralle, Seelilien oder Höhlenbär - die steinernen Archive der Erde bergen fossile Kostbarkeiten, die nicht nur Wissenschaftler faszinieren. Ab Montag, 17. Januar 2000, werden pflanzliche und tierische Versteinerungen in der Eingangshalle des Erlanger Schlosses, dem Verwaltungsitz der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, zu sehen sein. Sie sind Teil einer kleinen Ausstellung, mit dem das Institut für Paläontologie Einblick in seine vielfältige Forschungstätigkeiten gibt. Die Ausstellung kann kostenlos bis Ende April während der allgemeinen Öffnungszeiten des Schlosses (Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 15.30 Uhr, Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr) besichtigt werden.
Die Paläontologie widmet sich der Geschichte des Lebens. Bedingt durch ihr Untersuchungsmaterial, die Fossilien, findet sie sich traditionsgemäß eingebunden in die Geowissenschaften, wenngleich sie sich auch biologischen Fragestellungen zuwendet.
Die Erfassung und systematische Klassifizierung der Organismen, die Entstehung ihrer Baupläne und deren Veränderungen in der Zeit (Evolution) wie auch die Rekonstruktion von Ökosystemen zu bestimmten Zeiten der Erdgeschichte gehören zu den klassischen Teildisziplinen paläontologischer Forschung. Im Rahmen der Biostratigraphie ermöglicht die Paläontologie anhand ihrer Leitfossilien Aussagen über das relative Alter sedimentärer Gesteinsserien, vor allem von Kalk-, Sand- und Tonsteinen.
Zunehmend verfeinerte Untersuchungsmethoden und ein damit verbundener hoher apparativer Aufwand (z.B. Rasterelektronenmikroskop, geochemische Analysengeräte) haben der Paläontologie in jüngster Zeit zu völlig neuen Forschungsperspektiven verholfen. Zum Verständnis komplexer Wechselbeziehungen zwischen Organismen und deren Umwelt in der Vergangenheit spielen zunehmend auch vergleichende Studien an heutigen Lebensräumen eine bedeutende Rolle.
Mit den dabei gewonnenen Erkenntnissen lassen sich Stoffkreisläufe und längerfristige Veränderungen in Geo- und Biosphäre während bestimmter erdgeschichtlicher Zeitintervalle quantitativ abschätzen und Aussagen zur jeweiligen Klimasituation treffen. Dabei können Hinweise auf eine mögliche zukünftige Entwicklung nach dem Motto "back to the future" abgeleitet werden. Die Paläontologie nimmt somit einen wichtigen Platz in der naturwissenschaftlichen Erforschung globaler erdhistorischer Fragestellungen ein.
Paläontologie in Erlangen
Der Fossilreichtum der Fränkischen Alb aus den Jura-Ablagerungen einerseits, aber auch aus den Sedimenten zahlreicher Tropfsteinhöhlen weckte bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert das Interesse an der Paläontologie im Erlanger Raum. Doch sollte es bis zum Jahre 1962 dauern, ehe der Paläontologie - bisher der Geologie angegliedert - durch die Schaffung eines Lehrstuhls seitens der Universität ihre akademische Eigenständigkeit zuteil wurde. Erster Lehrstuhlinhaber war der Wirbeltierpaläontologe Prof. Dr. Florian Heller. Mit der Neuberufung von Prof. Dr. Erik Flügel entstand 1974 nicht nur das Institut für Paläontologie, das heute in in Erlangen in den Gebäuden Loewenichstraße 28 sowie Fichtestraße 8 und 12 untergebracht ist, sondern es wurden diverse neue Forschungsschwerpunkte etabliert, die bis jetzt noch nichts von ihrer Aktualität und Attraktivität eingebüßt haben.
Gegenwärtig deckt das Institut eine breite paläontologische Forschungspalette ab. Durch zahlreiche Kontakte zu in- und ausländischen Kollegen wurden bisher international anerkannte Publikationen verfaßt, von denen ein Großteil in der vom Institut herausgegebenen Fachzeitschrift "Facies" erschien. Eingebunden in die überwiegend drittmittelgeförderten Forschungsvorhaben des Instituts sind die Diplomanden und Doktoranden, die mit ihren Arbeiten im Rahmen des Studiengangs Geologie/Paläontologie sehr zum Profil des Instituts beitragen.
Auf Texttafeln und anhand zahlreicher Exponate stellt das Institut für Paläontologie seine Grundlagen- und seine Angewandte Forschung vor. Sie reicht von der systematischen Beschreibung ausgewählter Fossilgruppen bis zu aktuellen Fragen der Bausteinverwitterung.
* Weitere Informationen:
Prof. Dr. Richard Höfling, Institut für Paläontologie
Loewenichstraße 28, 91054 Erlangen
Tel.: 09131/85 -22622, Fax: 09131/85 -22690
E-Mail: richie@pal.uni-erlangen.de
http://www.geol.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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