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Sozialwissenschaften: DFG foerdert FAU-Projekt Offiziersaustausch zwischen Reichswehr und U.S.-Army
Den Vertrag von Versailles in allen Punkten zu revidieren, die Deutschland starke Belastungen und Beschraenkungen auferlegten, war ueber Jahre hinweg das zentrale Ziel der deutschen Aussenpolitik. Zum Teil wurde das Abkommen von Anfang an nicht eingehalten: die Reichswehr und die Armee der Vereinigten Staaten von Amerika nahmen Kontakte auf, die freilich inoffiziell bleiben mussten und bis in den Zweiten Weltkrieg hinein, bis zur Kriegserklaerung Hitlers an die USA, andauerten. In einem DFG-gefoerderten Forschungsvorhaben zum Thema "Offiziersaustausch und Revisionspolitik: Die militaerische Komponente der deutsch-amerikanischen Beziehungen waehrend der Weimarer Republik" untersucht Priv.-Doz. Dr. Michael Wala am Sozialwissenschaftlichen Institut Verlauf und Auswirkungen dieser Zusammenarbeit in der Zeit von 1919 bis 1941. Die Kooperation des Militaers der USA und des Deutschen Reiches wurde bisher von der Forschung kaum beachtet.
Die freundlichen Beziehungen zwischen Reichswehr und U.S. Army, die bereits waehrend der Friedensverhandlungen in Versailles geknuepft worden waren, fuehrten ab 1922 zu einem informellen Offiziersaustausch. Beiden Seiten war bewusst, dass dies gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages verstiess, aber die Reichswehr hatte groesstes Interesse am Studium der ihr verbotenen Waffen, und die U.S. Army glaubte, von den grossen Kampferfahrungen der deutschen Offiziere lernen zu koennen.Vor dem Hintergrund der Beteiligung Deutschlands an den Abruestungbemuehungen des Voelkerbundes wurden ab 1928 auch Auswaertiges Amt und State Department in diese Verbindungen einbezogen, die die Revisionsbestrebungen Deutschlands auf der militaerpolitischen Ebene stark aufwerteten.
Eindruecke aus Amerika
Geplant ist eine genaue Aufnahme und Analyse des Ausmasses und der Hintergruende dieser konkreten militaerischen Beziehungen. Die Publikation der Berichte von Reichswehroffizieren ueber ihre Eindruecke in den USA (nicht nur ueber militaerische Dinge, sondern auch ueber politische, gesellschaftliche, soziale und kulturelle Strukturen), mit einer umfassenden wissenschaftlichen Einleitung, wird angestrebt.
Da bereits fuer die an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultaet 1996 angenommene Habilitationsschrift "Weimar und Amerika. Elemente der politischen, wirtschaftlichen und militaerischen Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Deutschen Reich zur Amtszeit des Botschafters Friedrich von Prittwitz und Gaffron, 1927 bis 1933" weitgehende Vorbereitungen und Forschungsleistungen erbracht wurden, konnte der Zeitrahmen der Foerderung auf ein Jahr beschraenkt werden. Die Foerdersumme betraegt ca. DM 20.000. Hiervon werden im wesentlichen Archivarbeiten, die Aufnahme von Texten auf elektronische Datentraeger und die Vorbereitung der Veroeffentlichung der Forschungsergebnisse mit Dokumententeil bestritten.
Kontakt: Priv.-Doz. Dr. Michael Wala, Sozialwissenschaftliches Institut, Findelgasse 7 - 9, 90402 Nuernberg, Tel.: 0911/5302 -695, Fax: 0911/5302 -696, E-mail: wala@wiso.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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