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Wissenschaft
Um die Grundlagenforschung zur theatralen Bildung zu intensivieren, hat sich am Lehrstuhl Pädagogik II der Universität Erlangen-Nürnberg eine Projektgruppe gebildet, die beim Schultheater ablaufende Bildungsprozesse exemplarisch untersuchen will (Projektleitung: Prof. Dr. Eckart Liebau, Prof. Dr. Jörg Zirfas, Leopold Klepacki M.A.; Mitarbeiterinnen: Tanja Bauer M.A., Katharina Marquard M.A.). Die auf zwei Jahre angelegte Studie wird von der Heidehof-Stiftung in Stuttgart mit € 160.000 gefördert und vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus unterstützt.
Forschung und Lehre zum Schultheater gehört seit vielen Jahren zu den Schwerpunkten am Lehrstuhl von Prof. Dr. Eckart Liebau. Hier ist bereits 2001 gemeinsam mit dem Institut für Theater- und Medienwissenschaften von Prof. Dr. Henri Schoenmakers der für Lehramtsstudenten und Lehrer aller Schularten zum Staatsexamen führende, sehr erfolgreiche Erweiterungsstudiengang "Darstellendes Spiel in der Schule" eingerichtet worden, der großes nationales Renomeé genießt. Der aus diesen Zusammenhängen 2005 hervorgegangene Band "Grundrisse des Schultheaters" bildet inzwischen die zentrale Referenz-Publikation für Wissenschaft und Praxis in diesem Feld.
Die jetzt gestartete Studie wird an zwei Gymnasien in Erlangen und Nürnberg durchgeführt. Mit Hilfe qualitativer Forschungsmethoden sollen an beiden Schulen theatrale Bildungsprozesse anhand von je zwei Aufführungen des Grundkurses Dramatisches Gestalten untersucht werden. Neben der Dokumentation der Premiere bzw. Aufführungen sollen hierbei besonders die Probenprozesse und die mit ihnen verbundenen Lehr- und Lernprozesse im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Dabei geht es nicht um eine Bewertung oder den Vergleich von Schülerleistungen, sondern vielmehr um die grundlegende Beschreibung und Analyse der innerhalb der Theaterarbeit ablaufenden Bildungsprozesse.
Konkret bedeutet dies, dass Mitglieder der Projektgruppe die Grundkurse während der Schuljahre 2006/07 und 2007/08 beobachtend begleiten, mittels Video-, Ton- und Fotoaufnahmen dokumentieren und die gesammelten Daten analysieren. Darüber hinaus werden die Theaterschüler Probentagebücher führen und an Gruppendiskussionen teilnehmen. Die Ergebnisse der Studie sollen in Form von zwei Dissertationen und Forschungsberichten publiziert werden und die Grundlage für weiterführende didaktische Studien und Entwicklungen darstellen.
Das Schultheater bildet ein besonders wichtiges Feld jugendlicher Bildung. Es stellt zugleich einen bedeutenden Bestandteil der Schulkultur und einer an Öffentlichkeit orientierten Schularbeit dar. Im Darstellenden Spiel sind Theorie und Praxis besonders gut miteinander verbunden und es bieten sich darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten an, diverse Unterrichtsfächer (Kunst, Musik, Geschichte, Sport, Deutsch, Fremdsprachen etc.) miteinander zu verknüpfen. An den Schulen findet sich eine vielfältige Praxis; dem Schultheater werden besonders günstige Bildungs- und Sozialisationswirkungen zugeschrieben. Schultheater wird in Arbeitsgemeinschaften und/oder als Fachunterricht (z. B. im bayerischen Gymnasium als Grundkurs "Dramatisches Gestalten") angeboten. Seit langem gibt es Bemühungen, das Theater als drittes künstlerisches Fach an der Schule zu etablieren. Jedoch fehlt es an pädagogischer und didaktischer Grundlagenforschung.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Eckart Liebau
Tel.: 09131/85 -22338
etliebau@phil.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung
regional
Forschungsprojekte
Deutsch
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