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Vier junge und weiterentwickelte Projekte bietet in diesem Jahr die Universität Greifswald den CeBit-Besuchern in Hannover an - ein altisländisches Wörterbuch, Computerphilologie des Alten Testaments, Erschließung von Bildern aus Palästina und einen virtuellen Artikulator in der Zahnheilkunde.
Die Skandinavisten unter Prof. Hans-Fix Bonner und Projektkoordinator Thorwald Poschenrieder sind seit kurzem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG auserkoren, ein elektronisches Wörterbuch des Altisländischen auszuklügeln. Im Töluspá (Weissagung des Computers) genannten Projekt erfassen 14 Mitarbeiter alle Feinheiten des riesigen Wortschatzes der mittelalterlichen Verkehrssprache von Nordeuropa. Am Ende erklärt der Computer dem Studenten sämtliche mögliche, deshalb im Sprachgebrauch aber vielleicht dennoch unmögliche Wortformen (»du milkst, wir buken«). Die Krupp-Stiftung gab das Anschubgeld; Lekikonverlage auch aktueller Sprachen dürften sich zukünftig für den Fortgang interessieren.
Die Alttestamentler um Prof. Christof Hardmeier und Dr. Wolf-Dieter Syring zeigen, wie weit sie seit der letzten CeBit zusammen mit der Deutschen Bibelgesellschaft mit der computerphilologischen Aufarbeitung des Alten Testaments kamen. Inzwischen ist eine Windows-Version verfügbar. Diese Arbeit ist nicht nur exegetisch, sondern auch für andere anspruchsvolle Literaturwissenschaftler überzeugend.
In seiner Funktion als Direktor des Gustaf-Dalman-Instituts für biblische Landes- und Altertumskunde betreut Prof. Hardmeier zusammen mit Dr. Raymond Jarchow (Rechenzentrum) und Thomas Neumann (Altes Testament, Universität Halle) die elektronische Rettung und Verwaltung auf einer Oracle-Datenbank von tausenden von Glas- und Papierbildern, die Gustaf Dalman zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Palästina aufnahm. Diese alten Ansichten des täglichen Lebens lassen sich oft mit heutigen Ansichten und geographischen Karten vergleichen, was ebenfalls elektronisch geschieht.
Bernd Kordaß, Professor für Zahnärztliche Propädeutik und Community Dentistry, tritt auf der CeBit wie schon auf der Medica in Düsseldorf mit seinem »virtuellen Artikulator« auf. Dieser zeigt dreidimensional die Kau- und Beißgewohnheiten von Menschen, nachdem er vorwiegend mit Ultraschalldaten von Gebissen gespeist wurde. Kieferorthopädische Veränderungen lassen sich mit dem Artikulator ebenso vorhersagen wie die Wirkung von Zahnersatz oder -verlust und das Ausmaß von Kiefergelenkdeformationen nachvollziehen. Der Artikulator wird auch in dem neuen postgradualen Studiengang »Community Dentistry und Informatik« eingesetzt, den Greifswald zusammen mit der Universität in Uppsala anbietet.
Die Wurzeln der 543 Jahre alten Universität an der Ostsee lassen sich zwar noch nicht elektronisch betrachten, die ihrer findigen Forscher allerdings schon: CeBit, Gemeinschaftsstand des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Halle 16, Stand D40, 24. Februar bis 1. März 2000.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur, Werkstoffwissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch
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