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Wissenschaft
CARL VON OSSIETZKY-UNIVERSITAET OLDENBURG PRESSEMITTEILUNG 77/98
Prison & Drugs: Konferenz erarbeitet Leitlinien fuer Regierungen
Oldenburg. Leitlinien fuer eine effektive und beduerfnisorientierte Drogen- und Aids-Hilfe in den europaeischen Strafvollzugsanstalten werden auf der Konferenz "Prison & Drugs" erarbeitet, die vom 12. bis 14. Maerz 1998 in der Universitaet Oldenburg stattfindet. Initiator ist der Oldenburger Politologe Prof. Dr. Ruediger Meyenberg. Die Leitlinien sollen den JustizministerInnen der Europaeischen Union sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verfuegung gestellt werden. Veranstalter der Konferenz, an der niederlaendische, britische und deutsche ExpertInnen teilnehmen, ist die Universitaet Oldenburg in Zusammenarbeit mit dem Europaeischen Netzwerk zur Drogen- und Aids-Hilfe im Strafvollzug (koordiniert von den Crounstoun Drug Services London).
Die Verbreitung von Drogen, Drogenkonsum und begleitenden Infektionskrankheiten wie Aids und Hepatitis in Gefaengnissen bilden in den meisten Laendern Europas ein wachsendes Problem. Trotz umfangreicher Sicherungsmassnahmen gelangen Drogen auf unterschiedlichsten Wegen in die Gefaengnisse und werden dort unter meist unhygienischen Bedingungen konsumiert. Dies foerdert die Ausbreitung von Infektionskrankheiten, die mit einem Gemeinsamgebrauch von Spritzen und Spritzutensilien verbunden sind. In einzelnen Laendern stellen die drogengebrauchenden Insassen ein Viertel bis zu einem Drittel der Gefangenen.
Der Umgang mit diesem Gesundheitsproblem ist von Land zu Land sehr unterschiedlich. Sie umfassen kostenintensive Drogenkontrollprogramme (wie in England) ebenso wie externe Therapiemassnahmen, Methadonbehandlung, lebensweltnahe Beratung und infektionsprophylaktische Angebote. Letztere werden in Deutschland beispielhaft in den Justizvollzugsanstalten Vechta und Lingen durchgefuehrt. Dieses seit zwei Jahren laufende Projekt des niedersaechsischen Justizministeriums, das von Meyenbergs Arbeitsgruppe wissenschaftlich begleitet wird, soll die Gefahr der Aids- und Hepatitisinfizierung von Inhaftierten mindern. Es stellt Spritzen kostenlos zur Verfuegung. Obwohl Konsum und Handel mit Drogen strengstens untersagt ist, ist aber das Einschmuggeln von Drogen in Gefaengnisse aber nicht zu verhindern, wenn man nicht alle BesucherInnen bis in die Intimzonen kontrollieren will. Das jetzt modellhaft aufgelegte Spritzenaustauschprogramm traegt der Realitaet Rechnung und verhindert die haeufige Nutzung nichtsteriler Spritzen - Ausloeser fuer viele Aids- und Hepatitisinfektionen.
Kontakt: Prof. Dr. Ruediger Meyenberg, Institut fuer Politikwissenschaft II Tel.: 0441/798-3003, Fax: 0441/9706-180 e-mail: meyenberg@hrz1.uni-oldenburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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