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02.05.2000 11:22

"Biete Arbeitsraum im Hauptgebäude - Preis nach Nachfrage" - Raumbörse als elektronischer Marktplatz

Dr. Gottfried Oy Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    FRANKFURT. Eine unbesetzte Professur im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften - ein Gastprofessor in der Physik; hier ein leer stehendes Arbeitszimmer - dort dringender Raumbedarf. Wie können die beiden zueinander finden? Die erste elektronische Raumbörse an einer deutschen Universität soll für Anbieter und Nachfrager die Möglichkeit schaffen, vorübergehend nicht benötigte Räume sinnvoll zu nutzen. Vorteil für den Vermieter: Er kann die Mieteinnahmen nach eigenen Bedürfnissen einsetzen; Vorteil für den Mieter: Er kann ein kurzfristiges Raumproblem unbürokratisch lösen, wenn er denn die Miete zahlen kann. Der Börsenbetrieb für diese neuartige Raumbörse an der Goethe-Universität startet 2. Mai. Die ricardo.de AG stellt die dafür erforderliche Software für das Internet bereit, die nun spezifisch auf die Bedürfnisse der Goethe-Universität abgestimmt wurde.

    Etwa 6000 Arbeitsräume und 4000 Nebenräume gibt es in den zahlreichen Gebäuden der Universität. Einige dieser Räume werden nicht effizient genutzt. Bisher gab es auch wenig Anreize Räume, die vorübergehend von einem Institut oder einer Professur nicht benötigt werden, anderen zur Verfügung zu stellen. Am "Terminmarkt Räume", elektronisch erreichbar unter www.raumboerse.de, können Mietverträge im Internet gehandelt werden. Ein Grundelement für das reibungslose Funktionieren einer jeden Börse sei die Freiwilligkeit gleichberechtigter Partner, betonte einer der Initiatoren Prof. Dr. Mark Wahrenburg, der als Wirtschaftswissenschaftler verschiedene Erfahrungen mit Experimentalbörsen im Internet gesammelt hat. Es gibt keine zentrale Steuerung, also keinerlei Vorgaben für die Preisbildung, keine Interventionsmöglichkeit der Universitätsverwaltung, keine Einschränkung des Handels.

    Zu den wenigen Spielregeln gehört: Die Vermietung darf sich maximal über zwei Jahre erstrecken; Anbieter und Nachfrager, ob aus Verwaltung oder Fachbereichen, müssen für ein universitätsinternes Konto zeichnungsberechtigt sein. Die Angebote am schwarzen Brett im Internet werden zunächst anonym veröffentlicht, das schafft erforderliche Transparenz über das Marktgeschehen. Ist die Auktion vorüber, setzt das Börsensystem die beiden Parteien miteinander in Kontakt; erst in dieser Phase "outen" sich Anbieter und Nachfrager - natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dann können sich die Parteien kurzschließen und alles weitere aushandeln. Die Abwicklung läuft über standardisierte Mietverträge, die ebenfalls im Netz vorhanden sind. Nach Abschluss des Vertrags gibt es eine anonymisierte Rückmeldung an das Börsensystem, so kann jeder das Preisgefüge beobachten.

    Die Raumbörse kann nur funktionieren, wenn das Verhältnis von Raumbedarf und Verfügbarkeit von Räumen in Schieflage geraten ist. Die Raumnot einzelner Fachbereiche ist chronisch - und daran kann auch die Raumbörse nichts ändern. Deshalb ist den Initiatoren klar: "Wer dauerhaft Räume benötigt, muss eine strukturelle Raumverteilung auf anderem Weg erreichen." Mit der Raumbörse können allerdings flexibel und mit monetärem Anreiz für den Anbieter kurzfristige Raumbedarfe befriedigt werden.

    Grundsätzliche Ungerechtigkeiten in der Raumverteilung müssen nach wie vor strukurell gelöst werden - losgelöst von der Börse. Auch auf diesem Gebiet beschreitet die Universität neue Wege: Kanzler Dr. Wolfgang Busch berichtete von einer Studie zur Bestandsaufnahme von Räumen und ihrer Verwendung auf dem Campus Niederursel, die zur Zeit von einer Arbeitsgruppe der HIS Hochschul-Informations-Systems GmbH erhoben wird. Sie soll Grundlage für eine neue Raumverteilung sein. Dieses Modell lasse sich später auch auf andere Bereiche der Universität übertragen.

    Nähere Informationen: Prof. Dr. Mark Wahrenburg, Telefon 069/798-22141, E-Mail: wahrenburg@wiwi.uni-frankfurt.de; Prof. Dr. Bernd Skiera, Telefon 069/798-22378, E-Mail: skiera@wiwi.uni-frankfurt.de; Alexander Schellong (Projektmanager), Telefon 0171/2107681, E-Mail: raumboerse@uni-frankfurt.de; Public Relations ricardo.de AG Matthias Quaritsch, Telefon 040/ 30 635-217, E-Mail: quaritsch@ricardo.de


    Weitere Informationen:

    http://www.raumboerse.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches
    Deutsch


     

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