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Wissenschaft
Nr. 113 / 25. November 1997 / sho
Neues interdisziplinaeres DFG-Projekt:
Multisensorischer Kanal-Roboter erfasst Schaeden in Abwassersystemen
Durch Kombination verschiedener Detektionsverfahren soll an der Universitaet Karlsruhe ein Kanal-Roboter zur Diagnose von Schaeden entwickelt werden, die durch Leckagen in Abwasserkanaelen entstehen. Schwerpunkt des zweijaehrigen Projekts, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zum 1. November 1997 genehmigt hat, ist die interdisziplinaere Entwicklung und Verknuepfung verschiedener Sensorsysteme zur Untersuchung der Kanalisation.
Wie dringlich solch gezielte Untersuchungen sind, zeigt ein Blick auf aktuelle Zahlen: Nach einer Hochrechnung versickern in der Bundesrepublik Deutschland jaehrlich rund 20 Prozent des Abwassers aus beschaedigten Kanalisationssystemen in den Untergrund. Die gaengigen Detektionsmethoden zur Ortung von Kanalleckagen lassen noch keine ausreichende Schadensbewertung zu: Nachteile sind ihr bisher eher beschraenkter Einsatzbereich (Sperrung der Kanaele, Reinigung oder Umleitung), ein sehr hoher technischer Aufwand und verschiedene Stoereffekte in der Kanalrohrumgebung.
Nach bisherigen Erkenntnissen sind einzig hydrochemische und geophysikalisch-thermometrische Verfahren in der Lage, fundierte Aussagen ueber den Austritt von Abwasser und - falls die Rohre unterhalb des Grundwasserspiegels liegen - das Eindringen von Grundwasser durch Schadstellen im Kanalrohr zu treffen. Im BMBF-Schwerpunkt ,Umweltschonende Technologien zur Sanierung undichter Kanaele" wurden zwar erste vielversprechende Sensoren entwickelt; noch aber sind weitere Grundlagenuntersuchungen zu diesen Messmethoden notwendig.
Dies geschieht nun im Rahmen des DFG-Projekts ,Schadensdiagnose bei Abwasserkanaelen mit Multisensorsystemen", in dem sich der Lehrstuhl fuer Angewandte Geologie (AGK) und das Institut fuer Mess- und Regelungstechnik (MRT) der Universitaet Karlsruhe sowie das Fraunhofer-Institut fuer Informations- und Datenverarbeitung (IITB) zu einer gemeinsamen Forschergruppe zusammen-geschlossen haben. Die Koordinierung des Projekts liegt bei der AGK, Prof. Dr. phil. Heinz Hoetzl. Als aktiven Partner fuer Erprobung und Einsatz der entwickelten Systeme in realen Abwassersystemen konnte das Tiefbauamt der Stadt Rastatt gewonnen werden: Es steht der Forschergruppe durch Bereitstellung und Vorbereitung von Kanalabschnitten, Bereitstellung einer Kanal-Teststrecke und Beratung in Hinblick auf eine problemorientierte Sensorentwicklung aktiv zur Seite.
Waehrend die Projektpartner IITB und MRT eine neue Sensorik zur Erfassung der Kanalschaeden entwickeln (Mikrowellensensoren, optische 3D-Sensoren, fuzzy-neuro-basierte Diagnoseverfahren und 3D-Ultraschall-Arraysysteme), sollen hydrochemische, radioaktive und geoelektrische Sensorsysteme der AGK eine zusaetzliche Quantifizierung des Schadensausmasses ermoeglichen. Die Multisensoren-Experimentierplattform soll gekoppelt mit einer TV-Kamera durch die verschiedensten Kanaele der Stadt Rastatt gefahren und durch die Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt der Stadt Rastatt optimiert werden. Hydrogeologische Messungen, wie weit sich Schadstoffe im Erdreich ausbreiten, begleiten die Untersuchungen.
Gemeinsames Ziel der Partner im DFG-Vorhaben ist es, das in unterschiedlichen Vorhaben erworbene Know-how zu vertiefen, es zur multisensoriellen Kanalinspektion auf breiter Basis zusammenzufassen und wissenschaftlich zu erhaerten. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen auf ein breites Band von Inspektionsszenarien uebertragbar sein. Durch die enge Zusammenarbeit fachlich sehr unterschiedlicher Forschergruppen (Geologie, Physik, Messtechnik, Informationstechnologie) wird ein optimaler Synergieeffekt bei der Loesung der komplexen Problemstellung erwartet.
Naehere Informationen: Dr. rer. nat. Matthias Eiswirth, Lehrstuhl fuer Angewandte Geologie, Tel. 0177/3224972, Fax 0721/606279
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Es wurden keine Arten angegeben
Deutsch
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