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Bevor in Erlangen zu Pfingsten mit der Bergkirchweih die fünfte Jahreszeit beginnt, bei der (meist) eine frisch gezapfte Maß Bier im Mittelpunkt steht, hat das Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Erlangen-Nürnberg seine jüngsten Forschungsergebnisse zur Optimierung des Brauprozesses der Öffentlichkeit vorgestellt. In enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Privatbrauerei Kitzmann Bräu KG wurde das Laser In-Situ Analysesystem "LISA" entwickelt, mit dem verschiedene Schritte der Bierherstellung und -abfüllung umfassend gesteuert und kontrolliert werden sollen. In Kooperation mit der Kitzmann Bräu KG konnten die neuesten Ergebnisse aus dem Forschungslabor direkt in der Erlanger Privatbrauerei Kitzmann an der Südlichen Stadtmauerstraße erprobt werden.
Das Forschungsprojekt der Universität Erlangen-Nürnberg und der Erlanger Privatbrauerei Kitzmann Bräu KG ist Kern eines aktuellen Bieranalytikprojektes, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Osnabrück Anfang 1999 ins Leben gerufen wurde. Die DBU hat Wissenschaftler aus Forschung und Industrie in ganz Deutschland zu einem in der Biotechnologie bisher einmaligen Verbund von 14 Projekten zusammengebracht, der mit einem Gesamtvolumen von zehn Millionen Mark in drei Jahren gefördert werden soll. Alle Projekte, die sich z.B. mit der Bioanalytik in der Lebensmitteltechnik und Pharmaindustrie beschäftigen, sollen durch den Einsatz von Sensoren (künstlichen Sinnesorganen) prozeßintegrierten Umweltschutz und nachhaltiges Wirtschaften in industriellen Prozessen verbessern.
Am Institut für Physikalische und Theoretische Chemie der Universität Erlangen-Nürnberg arbeiten die Lebensmittelchemikerin Sonja Engelhard und der Chemiker Dr. Frank Schael unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Gerd Löhmannsröben an der Entwicklung eines Analysesystems mit Lasern, das umfassende Steuerung und Kontrolle verschiedener Schritte der Bierherstellung und -abfüllung ermöglichen soll. Durch die enge Kooperation mit den Braumeistern der Kitzmann Bräu KG, Karl-Heinz Maderer und Jörg Schmieder, konnten die neuesten Ergebnisse aus dem Forschungslabor direkt in der Erlanger Privatbrauerei Kitzmann an der Südlichen Stadtmauerstraße erprobt werden. Als weitere Partner im Projekt entwickeln die Firmen PreSens Precision Sensing GmbH (Neuburg a.d. Donau) und Bernt GmbH (Düsseldorf) einzelne Komponenten des Systems, so daß das Wissen verschiedener Spezialisten effektiv genutzt werden kann.
Es ist jetzt gelungen, mit dem in Erlangen entwickelten Laser In-Situ Analysesystem LISA u. a. unter Einsatz von kompakten Diodenlasern verschiedene Schritte der Bierherstellung zu untersuchen und z.B. direkt im Gärprozeß Hefemenge und andere Stoffe innerhalb von Sekunden zu verfolgen, ohne daß dazu Proben aufwendig im Labor untersucht werden müssen.
Die gleiche Technik kommt zum Einsatz, um die Klarheit des Bieres nach der Filtration zu kontrollieren, so daß der Filtrationssprozess optimal gesteuert werden kann. Ein weiteres Ziel der Bierbrauer ist es, beim Abfüllprozeß
möglichst sauerstoffarm zu arbeiten, da das Bier durch den Zutritt von Luft geschmacklich beeinträchtigt wird. Mit Hilfe der neuentwickelten Sensoren, die die Lichtaussendung spezieller Farbstoffe zur Messung von Sauerstoff einsetzen, trägt LISA daher auch zur Verbesserung der Haltbarkeit und Geschmacksstabilität des Bieres bei - ohne jeglichen Einsatz von Chemikalien.
Ziel des Projektes ist es, mit faseroptischen Leitungen die Ergebnisse der einzelnen Meßstationen an einen zentralen Rechner zu übertragen, damit der Braumeister die ständige und gleichzeitige Kontrolle über alle Teilschritte der Bierherstellung hat.
Damit dient LISA sowohl der Qualitätskontrolle von Rohstoffen und Produkten, als auch der Verfahrensoptimierung, z.B. hinsichtlich Wasser- und Energieverbrauch. LISA ist damit ein gutes Beispiel für die Integration von Umweltschutz und Nachhaltigkeit in einen traditionellen Brauprozeß, der streng nach den Vorgaben des deutschen Reinheitsgebotes abläuft und grundsätzlich auf jeden Einsatz von Chemikalien als Konservierungsstoffe verzichtet.
* Weitere Informationen:
Institut für Physikalische und Theoretische Chemie,
Prof. Dr. Hans-Gerd Löhmannsröben
Staatl. gepr. Lebensmittelchemikerin Sonja Engelhard, Dr. Frank Schael,
Egerlandstr. 3, 91058 Erlangen
Tel.: 09131/85 -28646, Fax: 09131/85 -28796
http://www.chemie.uni-erlangen.de/loeh/
Informationen über den Verbund Sensorik in der Biotechnologie:
http://www.verbund-sensorik.de
http://www.verbund-sensorik.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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