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15.06.2007 19:05

Vorbild Maria Magdalena?

Norbert Frie Presse- und Informationsstelle
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Die Schweizer Theologin und Psychologin Sabina Hösli Gubler aus Zollikerberg im Kanton Zürich hat für eine Arbeit über "Maria Magdalena: Archetypische Aspekte einer biblischen Frauengestalt" den diesjährigen Maria-Kassel-Preis der Universität Münster erhalten. Überreicht wurde die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler im Bereich "Tiefenpsychologische Theologie" am 15. Juni 2007 in einer Feierstunde im Seminar für Theologische Frauenforschung der Universität Münster.

    Der Preis wird vom Rektorat der Universität Münster in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Theologische Frauenforschung der WWU Münster seit 2003 alle zwei Jahre ausgeschrieben. Vergeben wird er für hervorragende Arbeiten mit tiefenpsychologischem Schwerpunkt, in denen die Symbolik religiöser Überlieferungen, religiöser Praxis und Lehre erforscht wird. Benannt ist er nach der Preisstifterin Prof. Maria Kassel, die während ihrer langjährigen Tätigkeit an der Katholisch-Theologischen Fakultät der WWU Münster von 1964 bis 1992 den Forschungsschwerpunkt "Tiefenpsychologisch-feministische Bibelexegese und deren Vermittlung in der Praxis" begründet hat.

    Die diesjährige Preisträgerin Sabina Hösli Gubler hat in ihrer ausgezeichneten Diplomarbeit am Jung-Institut in Zürich die Gestalt der Maria Magdalena in ihrer Wirkungsgeschichte verfolgt - "eine unumstößliche Aufarbeitung des Frauenbildes in der katholischen Kirche", so Laudator Dr. Carl B. Möller vom Seminar für Pastoraltheologie und Religionspädagogik über die Bedeutung der Arbeit. Hösli Gubler zeigt, dass sich bereits bei den Kirchenvätern eine Vermischung der biblischen Gestalt Maria Magdalenas mit anderen biblischen Frauengestalten beobachten lässt. Sie wird nicht nur als erste Auferstehungszeugin gewürdigt, sondern gleichzeitig als Frau in ihrer großen Trauer, ihrer großen Liebe und ihrem großen Mitleid am Grab Jesu beschrieben. Die Texte der Kirchenväter zeigen nach Meinung von Hösli Gubler dabei eine deutliche Abwertung von Emotionalität und der Frau an sich.

    Besonderes Augenmerk richtet die Arbeit auf zwei Texte aus der Zeit des 12. Jahrhunderts, in deren Zentrum Maria Magdalena steht. An ihnen zeigt die Theologin und Psychologin aus der Schweiz den Umschwung in der Bewertung der biblischen Gestalt: Nach Jahrhunderten der Abwertung von Gefühlen werde nun eine positive Bewertung von Trauerschmerz, Mitleid und Liebe eingeführt, die mit einer Aufwertung der vorher verachteten
    Emotionen und der Frau an sich einher gehe. Die Preisträgerin deutet den Lebensweg der Maria Magdalena auch als Spiegel für einen Entwicklungsprozess von Frauen und Männern, der bis heute nichts von seiner Aktualität verloren habe.

    Aufgewachsen in Männedorf am Zürichsee hat Sabina Hösli Gubler Evangelische Theologie an der reformierten Fakultät in Zürich studiert. Erste Pfarramtserfahrungen sammelte sie in einer ökumenischen Kirche in St. Gallen. Nach vier Jahren Pfarramt begann sie 1993 eine Ausbildung zur Erwachsenenanalytikerin am C.G. Jung-Institut in Zürich und arbeitete gleichzeitig als Seelsorgerin in der Psychiatrischen Klinik Rheinau. Seit Abschluss dieser Ausbildung mit einem Diplom in Psychologie arbeitet sie in einer Psychologisch-Psychiatrischen Gemeinschaftspraxis und sporadisch als Pfarrerin in der Kirchgemeinde Zollikon/Zollikerberg.


    Weitere Informationen:

    http://egora.uni-muenster.de/fb2/tff/aktuelles.shtml


    Bilder

    Preisträgerin Sabina Hösli Gubler (rechts) mit der Preisstifterin Prof. Maria Kassel
    Preisträgerin Sabina Hösli Gubler (rechts) mit der Preisstifterin Prof. Maria Kassel
    Juliette Ritz
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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