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Forscher der Universität Erlangen-Nürnberg haben eine mögliche Ursache für so genannte systemische Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder autoimmunhämolytische Anämie entdeckt. In Zusammenarbeit mit einer Forschergruppe von der University of Dundee fanden die Wissenschaftler um den Erlanger Professor Dr. Lars Nitschke ein Protein, das die Produktion von Antikörpern hemmt, die sich auch gegen den eigenen Organismus wenden können. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in der online-Ausgabe von Nature Immunology vom 17. Juni 2007.
Das neu entdeckte Eiweiß ist ein Mitglied der so genannten Siglec-Familie (Sialic-acid binding immunoglobulin-like lectins) und trägt den Namen Siglec-G. Proteine dieser Gruppe sind in unterschiedlichen Immunzellen zu finden und üben im Allgemeinen hemmende Funktionen im Immunsystem aus. Siglec-G wirkt vor allem auf einen bestimmten Typ von Lymphozyten, die B1-Zellen. Diese Abwehrzellen produzieren Antiköper, die viele verschiedene Strukturen gleichzeitig erkennen und sich gegen krankheitserregende Bakterien, in manchen Fällen aber auch gegen eigenes Gewebe richten können.
Die Arbeitsgruppe um Professor Nitschke konnte zeigen, dass Siglec-G in den B1-Zellen die Signalübertragung hemmt, wenn die Zellen zum Beispiel beim Kontakt mit Krankheitserregern stimuliert werden. Mäuse, in denen das Siglec-G produzierende Gen ausgeschaltet wurde, hatten eine stark erhöhte Zahl von B1-Zellen und produzierten erheblich mehr Antikörper, darunter auch solche, die bei rheumatoider Arthritis oder autoimmunhämolytischer Anämie gefunden werden. Die Tiere entwickelten allerdings keine Autoimmunkrankheiten. Die Ergebnisse der Erlanger Forscher weisen aber darauf hin, dass Mutationen im Siglec-G-Gen ein potentieller Risikofaktor für Autoimmunität sein könnten. Diese Möglichkeit und die Rolle von Siglec-G in der Abwehr von Bakterien will die Arbeitsgruppe Nitschke in Zukunft genauer untersuchen.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Lars Nitschke
Tel.: 09131/85-28453
nitschke@biologie.uni-erlangen.de
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.600 Studierenden, 83 Instituten, 550 Professoren und 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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