idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Alexander Mitscherlich gründete die erste Psychosomatische Klinik einer deutschen Universität - Jubiläumssymposium am 16. und 17. Juni 2000 im Hörsaal des Deutschen Krebsforschungszentrums, Im Neuenheimer Feld 280
Alexander Mitscherlich hat die erste Psychosomatische Klinik einer deutschen Universität vor 50 Jahren in Heidelberg gegründet; sie bildet bis heute ein Zentrum, aber auch ein Spiegelbild für die Entwicklung der noch jungen Psychosomatik in Deutschland. Mit wenigen Mitarbeitern erprobte Mitscherlich zunächst die "Reichweite der Psychoanalyse in der Medizin", bevor ihn seine sozialpsychologischen Forschungen über die Grenzen dieser Medizin hinaus trieben und als Autor der "Unfähigkeit zu trauern" oder der "Vaterlosen Gesellschaft" bekannt machten. Die folgenden Jahrzehnte brachten den mittlerweile drei Abteilungen der Psychosomatischen Klinik eine stetige Weiterentwicklung und Differenzierung der wissenschaftlichen Methoden und therapeutischen Ansätze, die besonders mit den Namen von Walter Bräutigam und Helm Stierlin verknüpft ist. Gegenwärtig leitet Gerd Rudolf als geschäftsführender Direktor der Klinik die Abteilung "Allgemeine Psychosomatik", Manfred Cierpka die Abteilung "Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie" sowie Rolf Verres die Abteilung "Medizinische Psychologie".
Generalthema der Psychosomatik ist der Zusammenhang von Erleben, Verhalten und menschlicher Krankheit. So kommt es, dass dieses Fach der Medizin stärker als andere an den historisch geformten gesellschaftlichen Prozessen interessiert ist, die das Verhalten und Erleben mitbestimmen. Das Jubiläumssymposium der Klinik am 16. Und 17. Juni richtet daher seine Aufmerksamkeit am ersten Tag auf die historischen Entwicklungslinien der Psychosomatik. Führende Repräsentanten der Klinik aus den letzten 50 Jahren werden über ihre heutige Sicht dieser Entwicklungen sprechen. Am folgenden Tag sollen dann die Zukunftslinien des Faches diskutiert werden. Zwischen dem Erkenntniszuwachs über die biologischen Bausteine des Erlebens, Verhaltens und der Krankheit einerseits und dem Wandel gesellschaftlicher Normen, Werte und Lebensbedingungen andererseits spannt sich heute wie vor 50 Jahren das Arbeitsfeld der Psychosomatik auf. Anders als vor 50 Jahren besteht heute die unbedingte Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den Gebieten der Kultur- und Sozialwissenschaften auf der einen Seite, der Neurobiologie und -physiologie auf der anderen Seite und zum Dritten der praktizierten Psychotherapie auf psychoanalytischer, behavioraler oder familientherapeutischer Grundlagen. Zu dem Symposion "Entwicklungslinien der Psychosomatischen Medizin" wird im Hörsaal des DKFZ neben den Wissenschaftlern eine große Anzahl von praktizierenden Psychotherapeuten und psychosomatisch interessierten Ärzten erwartet.
Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Gerd Rudolf, Tel. 56 58 14
Psychosomatische Universitätsklinik
gerd_rudolf@med.uni-heidelberg.de
oder:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 54 23 10, Fax 54 23 17
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Programm des Symposiums
"Entwicklungslinien der Psychosomatischen Medizin"
Freitag 16.6.:
Begegnung mit der Geschichte
14.00 Uhr Begrüßung
14.15 -14.45 Uhr
V. Roelcke/Lübeck: Zwischen Medizin, Psychoanalyse und Politik: Zur Gründungsgeschichte der Heidelberger Psychosomatischen Klinik
14.45-15.15 Uhr
W. Bräutigam/Heidelberg/Berlin: Zur Praxis und Theorie der Psychosomatik
15.15-16.15 Uhr
Entwicklungslinien in der Diskussion (Diskussion zu den Vorträgen unter Beteiligung von: H. Becker, A. Heigl-Evers, M. Mitscherlich-Nielsen, H. Schepank )
16.15-16.45 Uhr Kaffeepause
16.45-17.30 Uhr
Zur Beziehung zwischen Psychologie und Psychosomatik in Beratung und Therapie (Diskussion mit früher Verantwortlichen in der Abteilung Medizinische Psychologie: H. Lang/Würzburg, W. Senf/Essen; Gesprächsleitung: R. Verres/Heidelberg)
17.30-18.15 Uhr
Familien und Familientherapie in der Medizin (Diskussion mit früher Verantwortlichen in der Abteilung Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie: H. Stierlin/Heidelberg, M. Wirsching/Freiburg; Gesprächsleitung: M. Cierpka/Heidelberg)
Samstag, 17.6.:
Bilanzierung und Ausblick
9.30 -10.15 Uhr
J. Küchenhoff/Basel: Perspektiven der analytischen Psychosomatik
10.45-11.00 Uhr
R. Haubl/Augsburg: Gesellschaftlicher Wandel und die Zukunftsfähigkeit der Psychoanalyse
11.00-11.30 Uhr Pause
11.30-12.15 Uhr
H. Monyer/Heidelberg: Von Molekülen zu Netzwerken
12.15-13.00 Uhr
G. Rudolf/Heidelberg: Sozialpsychologische Einflüsse auf psychosomatische Störungen
(Veranstaltungsort: Hörsaal des Deutschen Krebsforschungszentrums, Im Neuenheimer Feld 280)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).