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Wissenschaft
79/2000
Psychische Auffälligkeiten bei Kinder und Jugendlichen
Über sechs Prozent aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland waren schon einmal in psychotherapeutischer Behandlung. Gründe dafür sind insbesondere Ängstlichkeit und Depressivität, Zwänge, verdecktes antisoziales Verhalten und psychotische Symptome. Im Selbsturteil der Jugendlichen treten diese Auffälligkeiten häufiger auf als nach Einschätzung der Eltern. Diese dagegen meinen, daß ihre Kinder eher unter Schul- und Beziehungsproblemen beziehungsweise unter Aufmerksamkeitsstörungen und oppositionellem Verhalten leiden. Zu diesen Ergebnissen gelangt eine Untersuchung der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universität zu Köln unter der Leitung von Professor Dr. Gerd Lehmkuhl.
Diese erste deutsche Studie über psychische Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen im Alter von vier bis 18 Jahren erfolgte in Zusammenarbeit mit den Universitätskliniken Frankfurt und Berlin. Bei den vier- bis zehnjährigen wurden nur die Eltern befragt. Ab dem Alter von elf Jahren wurden neben den Eltern auch die Jugendlichen um ihr Urteil gebeten.
Das im Vergleich zu den Aussagen der Eltern strengere Urteil der Jugendlichen hängt nach Auffassung der Kölner Psychiater mit der unterschiedlichen Informationsbasis von Eltern und Jugendlichen zusammen. Eltern haben nicht in alle Lebensbereiche ihres Nachwuchses Einblick. Die Kinder gehen allein zur Schule und treffen sich in der Regel ohne Beisein der Eltern mit Gleichaltrigen. So nehmen die Eltern bestimmte Verhaltensweisen ihrer Sprößlinge wie beispielsweise Alkohol- und Drogenkonsum überhaupt nicht wahr.
Auffälligkeiten wie sozialer Rückzug, Angst/Depressionen und hysterische Verhaltensweisen nehmen nach Einschätzung der Eltern mit höherem Alter der Kinder eher zu. Im Gegensatz dazu folgen aggressive Verhaltensweisen und Aufmerksamkeitsprobleme beim Älterwerden eher einem abnehmenden Trend. Sowohl im Urteil der Jugendlichen als auch im Elternurteil treten Ängste und Depressionen bei Mädchen häufiger auf als bei Jungen. Auch sozialer Rückzug ist bei Mädchen eher zu beobachten. Bei Aufmerksamkeitsproblemen, bei aggressiven und hysterischen Verhaltensweisen, so die Kölner Psychiater, werden Jungen im Vergleich zu Mädchen von den Eltern allerdings als auffälliger eingestuft. Depressive Störungen scheinen bei beiden Geschlechtern etwa gleich verteilt zu sein.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Für Rückfragen steht Ihnen Frau Plück unter der Telefonnummer 0221/478-6767, der Fax-Nummer 0221/478-6104 und unter der Email-Adresse Gerd.Lehmkuhl@medizin-uni-koeln.de zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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