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02.10.2000 10:18

Langzeitfolgen traumatischer Erfahrungen

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Eine wissenschaftliche Tagung an der Universität Münster untersucht Mitte Oktober den Einfluss persönlicher Biographie und Zeitgeschichte sowie die Langzeitfolger traumatischer Erlebnisse bei älteren Menschen.

    Psychische Probleme bei alten Menschen haben ihre Ursache nicht automatisch in der aktuellen Lebenssituation, wie beispielsweise Verlust des Lebenspartners, Krankheit, Einsamkeit und Isolation, oder auch ganz allgemein in Schwierigkeiten mit der Bewältigung des körperlichen Alterungsprozesses. Nicht selten handelt es sich bei psychischen Problemen im höheren Lebensalter auch um die Langzeitfolgen traumatischer Erfahrungen in der Vergangenheit. Die Zusammenhänge zwischen solchen schweren Belastungen - seien es etwa leidvolle persönliche Schicksale während des Nationalsozialismus oder auch Erfahrungen sexueller Gewalt gegen Frauen - stehen vom 13. bis 14. Oktober 2000 im Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Tagung der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Westfälischen Wilhelms-Universität in Kooperation mit dem Franz Hitze Haus in Münster.

    "Persönliche Biographie und Zeitgeschichte" lautet das Leitthema dieser 8. Wissenschaftlichen Arbeitstagung Gerontopsychosomatik und Alterspsychotherapie, die am 13. Oktober um 9 Uhr im Franz Hitze Haus eröffnet wird. Im Rahmen dieser Veranstaltung werden unter anderem die Ergebnisse neuerer Studien vorgestellt, in denen die Folgen schwerer biographischer Belastungen und psychischer Traumatisierungen untersucht wurden. Ziel ist es, das Wissen der Teilnehmer über diese Zusammenhänge zu vertiefen. Denn nach wie vor werden, wie es im Vorwort zur Tagung heißt, "in Europa und der übrigen Welt Menschen systematisch psychischen Traumatisierungen ausgesetzt". Aus klinischer Sicht gelte es daher "bei einer Symptombildung im Alter auch an die Spätfolgen von Erfahrungen aus der Zeitgeschichte zu denken - sei es im Umgang mit individuellen Problemen oder auch mit Einstellungen und Werthaltungen ganzer Gruppen."

    Das Tagungsprogramm beginnt nach der Begrüßung durch den Forschungsdekan der Medizinischen Fakultät der Universität Münster, Prof. Dr. Wilhelm Schmitz, den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Prof. Dr. Wolf D. Oswald und den Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Westfälischen Wilhelms-Universität, Prof. Dr. Gereon Heuft, mit einem Vortrag über die Einflüsse historischer Entwicklungen auf den individuellen Lebenslauf und die Deutung der Biographie. Im weiteren Verlauf geht es unter anderem um traumatische Erfahrungen der deutschen Zivilbevölkerung während Flucht und Vertreibung am Ende des 2. Weltkrieges und heutige Belastungsstörungen und um Erfahrungen sexualisierter Gewalt in der Lebensgeschichte alter Frauen.

    Neben der Vorstellung von Ergebnissen neuer Studien werden im Rahmen der am 14. Oktober um 13 Uhr zu Ende gehenden Tagung auch eingehend Möglichkeiten einer fachpsychotherapeutischen Behandlung alter Menschen erörtert. Diskutiert wird nicht zuletzt auch darüber, warum manche Menschen trotz schwerster persönlicher Schicksale psychisch gesund bleiben und warum andere Menschen trotz guter körperlicher Verfassung im Alter hochgradig unzufrieden sind. So beleuchtet beispielsweise ein Vortrag die psychische Widerstandsfähigkeit im Alter, ein anderer die Geschlechtsabhängigkeit von Körperbeschwerden in Ost- und Westdeutschland im Wandel der Zeit.

    Hinweis an Redaktionen: Für nähere Informationen über die Tagung und ihre inhaltlichen Schwerpunkte steht Ihnen Prof. Heuft, Direktor der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie der Uni Münster, unter Tel.0251/ 83 5 29 02, gern zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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