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05.10.2000 16:54

Leipziger Hirnforscher auf alten und neuen Wegen

Dr. Bärbel Adams Stabsstelle Universitätskommunikation / Medienredaktion
Universität Leipzig

    Wissenschaftliches Symposium des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung anlässlich des 75. Geburtstages von Dietmar Biesold.

    1971 führte der Leipziger Neurowissenschaftler Dietmar Biesold drei Gebiete der Leipziger Hirnforschung zusammen und begründete das Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung an der Universität Leipzig. Neurochemiker, Neurophysiologen und Neuroanatomen sind seitdem organisatorisch eng verbunden. Mit der Namensgebung ehrte die Universität zugleich die wissenschaftlichen Leistungen des weltberühmten Leipziger Hirnforschers Paul Flechsig.

    Aus Anlass des 75. Geburtstages von Dietmar Biesold führt das Paul-Flechsig-Institut nun Wissenschaftler aus Europa auf einem Symposium zusammen, die eine jahrzehntelange Wissenschaftskooperation verbindet. Wenn man weiß, wie schwer in der ehemaligen DDR ein direkter Wissenschaftsaustausch zwischen Ost und West war, kann man die Leistung Biesolds nicht hoch genug würdigen, dem es gelang, einen wirklich internationalen Wissenschaftleraustausch an seinem Institut in die Wege zu leiten. Vor allem junge, hoffnungsvolle Nachwuchswissenschaftler profitierten davon. Für sie gehörten Forschungsaufenthalte in Moskau, Prag und Ljubljana ebenso zu ihrem wissenschaftlichen Rüstzeug wie Studien in Irland, England und Kanada.

    Das Symposium, das unter der Leitung von Prof. Dr. Reinhard Schliebs am 6. Oktober am Paul-Flechsig-Institut stattfindet, will alte Kontakte beleben und erweitern. Unter dem Thema der medizinischen Neurochemie tragen Referenten aus Irland Tschechien, Slowenien und Rußland ihre neuesten Forschungsprojekte vor und tauschen Ideen aus.

    Ein zentrales Thema dabei sind unterschiedliche Ansatzpunkte in der Alzheimer-Forschung. Die mit der Ablagerung der senilen Plaques einhergehenden chronischen entzündlichen Prozesse könnten möglicherweise die bei der Erkrankung auftretenden Nervenzelluntergänge weiter beschleunigen oder aber weitere Ablagerungen der senilen Plaques fördern. Es gibt nämlich Hinweise aus klinischen Studien, daß die Anwendung bestimmter Arten von Entzündungshemmern das Risiko an "Alzheimer" zu erkranken vermindert. Um jedoch in diese Prozesse gezielt medikamentös eingreifen zu können, sind genaue Kenntnisse der ablaufenden entzündlichen Vorgänge im Hirn unerläßlich. Der irische Pharmakologe, Prof. Brian Leonard, wird zu diesem Thema Untersuchungen an einem Modell, welches Nervenzelluntergänge simuliert, vorstellen. Prof. Schliebs untersucht diese Prozesse an sogenannten transgenen Mäusen, die eine Mutation jenes humanen Gens tragen, welches für Bildung und Ablagerung der senilen Plaques bei der Alzheimerschen Erkrankung verantwortlich ist. Diese transgene Maus wurde von der amerikanischen Wissenschaftlerin, Karen Hsiao, den Leipziger Kollegen im Rahmen einer internationalen Zusammenarbeit zur Verfügung gestellt. Weitere Vorträge werden sich mit den Folgen chronischer Alkoholisierung auf biochemische Vorgänge im Hirn (Prof. Marat Uzbekov, Moskau), mit plastischen Vorgängen im peripheren Nervensystem (Prof. Janez Sketelj, Ljubljana) sowie der Rolle bestimmter Eiweiße bei der Reifung des Hirns (Prof. Vladislav Mares) beschäftigenan beteiligten Wissenschaftler ist es, den hinter dieser Krankheit liegenden Prozessen auf die Spur zu kommen und daran anknüpfend vielleicht Medikamente zu finden, die den degenerativen Verfall des Gehirns stoppen können.

    Dr. Bärbel Adams


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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