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10.10.2000 00:00

Neuer Nobelpreisträger Ehrendoktor der Philipps-Universität

Ulrich Thimm Stabsstelle Hochschulkommunikation
Philipps-Universität Marburg

    Arvid Carlsson bereits 1991 ausgezeichnet

    Die Philipps-Universität freut sich, dass mit dem diesjährigen Nobelpreis für Medizin und Physiologie einer ihrer Ehrendoktoren ausgezeichnet wurde. Professor Arvid Carlsson von den Farmakologiska institutionen der Universität Göteborg wurde hier bereits 1991 die Ehrendoktorwürde verliehen. Der Marburger Neurochemiker Professor Wolfgang Wesemann unterstrich damals in seiner Laudatio, dass die moderne Parkinson-Forschung eng mit dem Namen Carlssons verknüpft sei. Aus Anlass der Verleihung fand 1991 auch ein zweitägiges Symposium über "Pathobiologie und Klinik der Basalganglienerkrankungen" statt.

    Im Hirn des Menschen gibt es mehr als hundert Milliarden Nervenzellen. Von einer Nervenzelle zur nächsten werden Botschaften mit Hilfe chemischer Signalsubstanzen übertragen. Verschiedene Nervenzellen schütten verschiedene Signalsubstanzen aus; sie sprechen sozusagen verschiedene "Sprachen". Eine von ihnen ist das Dopamin, das man bis zu Carlssons Forschungen nur für eine Vorläuferform einer anderen Signalsubstanz, des Noradrenalins, hielt. In den fünfziger Jahren entdeckte Carlsson, dass das Dopamin selbst als Signalsubstanz dient - vor allem wenn es um die Kontrolle von Bewegungen geht. Versuchstiere wurden unfähig, sich spontan zu bewegen, wenn er in ihrem Gehirn einen künstlichen Dopamin-Mangel auslöste. Später fand er heraus, dass die Parkinsonsche Krankheit eine Dopamin-Mangelkrankheit ist. In den so genannten Basalganglien gehen dabei die dopamin-produzierenden Nervenzellen zugrunde. Leider kann man nicht zum Ausgleich Dopamin selbst als Medikament geben, weil es nicht aus dem Blutkreislauf ins Gehirn übertreten kann. Mit L-Dopa fand Carlsson ein Arzneimittel, das dies leistet. Ein eindrucksvolles literarisches Zeugnis von einer Dopamin-Mangelkrankheit hat Oliver Sacks in seinem Buch "Zeit des Erwachens" gesetzt.

    Es folgte eine Reihe weiterer Entdeckungen, die die Rolle des Dopamins im Gehirn noch genauer charakterisiert. Zum Beispiel gehört zu den Ursachen von Schizophrenie ein Zuviel an Dopamin. Carlsson konnte zeigen, dass manche Arzneimittel gegen Schizophrenie wirken, indem sie Dopamin-Bindungsstellen im Gehirn blockieren.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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