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Wissenschaft
Tübinger Biochemiker entdecken Balsamierungsstoffe in aegyptischer Mumie
Dr. Yoka Kaup, Dr. Hedwig Etspueler und Prof. Ulrich Weser von der Anorganischen Biochemie an der Universitaet Tuebingen berichten in der kommenden Ausgabe der Fachzeitschrift "nature" ueber die aktuellen Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten. Sie fuehrten biochemische Analysen an einer aegyptischen Mumie aus dem Jahre 2150 v. Chr. durch. Ihre Untersuchungen bestaetigen, dass entgegen der bisherigen Annahme auch schon im Alten Reich Balsamierungsstoffe zur Mumifizierung eingesetzt wurden. Bisher wusste man nicht, dass bereits vor 4 Jahrtausenden die Einbalsamierung der Toten ueblich war. Dagegen war das Trocknen der Leiche zur Mumifizierung fuer dieses Zeitalter bereits nachgewiesen.
Die verwendeten Fragmente wurden der Mumie des Idu II, des Vorstands eines Bueros fuer Tannenholzhandel, entnommen. Das Skelett und der Schaedel befanden sich in einem Holzsarg, der 1914 in einer unterirdischen Grabkammer bei Gizeh gefunden wurde. Direkt nach der Ausgrabung wurden die Knochenfunde mit heissem Paraffin uebergossen, was die Analyse der Balsamierungsstoffe erschwerte.
Schon vor einiger Zeit gelang es den Wissenschaftlern, aus den Rippen- und Schluesselbeinfragmenten ein antikes Enzym zu isolieren, das bezueglich seines Molekulargewichtes einer bereits bekannten Phosphatase sehr aehnlich ist. Die Phosphatase spielt beim menschlichen Knochenstoffwechsel eine wesentliche Rolle. Der eindeutige menschliche und damit nicht bakterielle Ursprung des Enzyms konnte durch mikrobiologische Untersuchungen und Tests mit Antikoerpern bestaetigt werden.
Die neuesten Forschungen erbrachten chemische Stoffe mit antiseptischer Wirkung, die vermutlich noch von der Einbalsamierung des Toten stammen. Gaschromatografische Untersuchungen identifizierten eine Reihe chemischer Verbindungen, die in unserer Zeit in Holzteeren und Harzen zu finden sind. Es handelt sich dabei um etherische Alkohole, Cedrol, Guajakol sowie tert.-Octyohenol, Trimethylcyclohexenmethanol und Octahydronaphthalinmethanol und um die Harzkomponenten Dehydroabietinsaeure sowie deren Esterderivate.
Mittels Atomemissionsspektroskopie wurde ein 12-fach hoeherer Natriumgehalt in den Rippenfragmenten des Idu II gemessen. Vermutlich resultiert dies aus dem mehrwoechigen Wasserentzugsprozess der Knochen in trockenem Natron zur Mumifizierung der Leiche.
Naehere Auskuenfte gibt Dr. Yoka Kaup, Institut fuer Physiologische Chemie, Tel.: 07071-29-73344
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Geschichte / Archäologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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