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30.10.2008 15:49

Preisgekrönte Arbeit über die Nutzung der Nürnberger Stadtmauer

Ute Missel Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Nürnberg kann als einzige deutsche Großstadt eine zu weiten Teilen gut erhaltene mittelalterliche Stadtmauer aufweisen. Dieses einmalige historische Denkmal ist jedoch kein mu­seales Relikt, vielmehr werden die Türme, Innenhöfe und Gräben auf vielfältige Art und Weise genutzt und tragen entscheidend zum Erscheinungsbild der Stadt bei. Fabian Heinz, Geographieabsolvent an der Universität Erlangen-Nürnberg, hat sich in seiner Abschlussarbeit unter Betreuung von Prof. Dr. Fred Krüger mit der Nutzungsvielfalt der Nürnberger Stadtmauer beschäftigt.

    Für seine Studie, deren Stärke unter anderem darin besteht, dass sie moderne sozialwissenschaftliche Konzepte berücksichtigt, wurde Fabian Heinz von der Fränkischen Geographischen Gesellschaft mit dem Frankenpreis 2008 ausgezeichnet.

    Der Unterhalt der gesamten Wehranlage stellt Nürnberg vor eine große Herausforderung. Indem die Stadt ihre Mauer kontinuierlich selbst nutzt oder vermietet, schützt sie diese am besten vor dem Verfall. Schöner Nebeneffekt: Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich ihrem historischen Bauwerk dadurch noch verbundener. Die Maueranlage ist zwar nicht für jede Nutzungsform geeignet, dennoch ist das Angebot in und an der Stadtmauer kunterbunt. Nürnberg ist es gelungen, seine gesamte Befestigungsanlage mit vielfältigem Leben zu füllen und sich so einen wichtigen Bestandteil seines mittelalterlichen Erscheinungsbilds zu bewahren.

    Mauer- und Grabentürme
    Rund um den heute noch erhaltenen Mauergürtel lassen sich insgesamt 61 Mauertürme und 13 Grabentürme entdecken, die Kriege und städtebauliche Veränderungen überlebt haben bzw. nach einer Zerstörung wieder aufgebaut wurden. Die Türme werden häufig an Gruppen und Vereine vermietet; die Stadt favorisiert insbesondere Einrichtungen und Treffpunkte für Jugendliche.

    In anderen Türmen haben Studentinnen und Studenten ein Zuhause gefunden oder Versammlungsräume für Studentenverbindungen geschaffen. Das einzigartige Flair der Stadtmauer gleicht den mangelnden Wohnkomfort aus. Auch Werkstätten für Handwerker und Künstler, Büro- und Verkaufsräume beleben die Türme.

    Zwingeranlagen und Stadtgräben
    Die Zwingeranlagen und die Gräben entlang der Stadtmauer sind für die breite Öffentlichkeit zugänglich und werden von der Stadt ebenfalls auf vielfältige Art und Weise genutzt. Einrichtungen und Veranstaltungen profitieren hier von der außergewöhnlichen Kulisse und dem mittelalterlichen Ambiente. Gastronomie und Biergärten, aber auch kulturelle und touristische Inszenierungen fügen sich gut ins Erscheinungsbild der Mauer ein. Der Skulpturengarten, der Handwerkerhof, der historische Bürgermeistergarten und die Gärten der großen Burgbasteien ziehen Besucherinnen und Besucher an.

    Die Stadtgräben mit ihren Grünanlagen laden zur Naherholung ein. Gefahrloses Fahrradfahren und gemütliche Spaziergänge sind weitestgehend geschützt vor dem Lärm einer modernen Großstadt möglich. Diese Eigenschaft macht den Stadtgraben zugleich zum idealen Standort für Sportanlagen und Spielflächen. Neben mehreren öffentlichen Anlagen befinden sich die Sportflächen einiger umliegender Schulen im Graben der Stadtmauer. Zeitlich beschränkt stellt die Stadt Veranstaltungsflächen im Burggraben zur Verfügung, z. B. für die Blaue Nacht, das Bardentreffen oder die Nürnberger Ritterspiele.

    Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel "familiengerechte Hochschule".

    Weitere Informationen für die Medien:

    Prof. Dr. Fred Krüger
    Tel.: 09131/85-22641
    fkrueger@geographie.uni-erlangen.de


    Bilder

    Der Handwerkerhof mit dem Frauentorturm im Hintergrund: Raum zum Flanieren und zum Verweilen.
    Der Handwerkerhof mit dem Frauentorturm im Hintergrund: Raum zum Flanieren und zum Verweilen.
    Foto: Nürnberg-Atlas, H. Liedel
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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