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29.01.2001 15:29

Paradigmenwechsel in der Parodontologie

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Neue Aspekte der Diagnostik und Therapie bei Parodontitis beleuchtet am 3. Februar 2001 eine Tagung der Westfälischen Gesellschaft für Zahn-, Mund-und Kieferheilkunde am Universitätsklinikum Münster

    Etwa jeder sechste Erwachsene in Deutschland leidet an Parodontitis. Experten warnen davor, die durch bestimmte Bakterien der Mundhöhle ausgelöste entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates auf die leichte Schulter zu nehmen. Denn unbehandelt führt sie nicht nur über kurz oder lang zu Zahnausfall, sondern kann auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen gesundheitlichen Problemen Vorschub leisten. Über aktuelle Aspekte der Diagnostik und Therapie der Parodontitis informiert am kommenden Samstag, 3. Februar 2001, eine Tagung der Westfälischen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde am Universitätsklinikum Münster.

    Neue wissenschaftliche Erkenntnisse haben die bisherigen Konzepte über die Entstehung und den Verlauf einer Parodontitis nach Wortendes münsterschen Pathologen Prof. Dr. Thomas Flemmig stark verändert. Der Direktor der Poliklinik für Parodontologie des Universitätsklinikums Münster wird bei der Tagung darlegen, dass heute weniger eine mangelnde Mundhygiene als vielmehr spezifische Erreger und möglicherweise auch eine erbliche Veranlagung für die Entstehung und das Fortschreiten der Parodontitis verantwortlich gemacht werden. Entsprechend stehen auch die Diagnostik und die Behandlung jetzt unter neuen Vorzeichen.

    Ist die Parodontitis noch nicht weit fortgeschritten, genügt möglicherweise ein so genanntes Schall-Scaling, bei dem der sich um die Zahnwurzel herum gebildete Biofilm, in dem sich die Bakterien befinden, mit einer maschinell betriebenen Mini-Sonde abgeschlagen wird. Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten, erfolgt eine Behandlung mit einem gezielt gegen den jeweiligen Erreger gerichteten Antibiotikum. Das A und O einer erfolgreichen Parodontitis-Behandlung ist auf jeden Fall die Langzeitbehandlung. Denn nach dem Scaling der Zahnwurzeln erfolgt über kurz oder lang eine Wiederbesiedlung mit Bakterien. Aus diesem Grund sollte diese Behandlung regelmäßig wiederholt werden.

    Wenn die Patienten die Therapieempfehlungen konsequent befolgen, können nach Angaben Flemmigs selbst bei schwerer Parodontitis etwa 90 Prozent der Zähne gerettet werden, die sonst ausgefallen wären. Aber insbesondere auch im Hinblick auf mögliche schwerwiegende gesundheitliche Folgen einer Parodontitis, warnt der münstersche Experte davor, die über längere Zeit außer Zahnbluten keinerlei Beschwerden
    verursachende Erkrankung zu bagatellisieren. Mit Nachdruck weist er darauf hin, dass bei Parodontitis beispielsweise ein doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht und ein sogar siebenfach erhöhtes Risiko, ein untergewichtiges Kind zur Welt zu bringen.

    Im Rahmen der Tagung "Paradigmenwechsel in der Parodontologie", die um 9.30 Uhr im großen Hörsaal der Zahnklinik beginnt, wird Prof. Flemmig unter anderem auf Erreger-Wirt-Reaktionen, körpereigene und fremde Risikofaktoren, Aspekte der mikrobiologischen Diagnostik und der Genomanalyse sowie auf Fragen der antimikrobiellen und entzündungshemmenden Therapie näher eingehen. Prof. Dr. Dr. Ludger Figgener von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik, der als erster Vorsitzender der Westfälischen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde als Tagungsorganisator fungiert, erwartet als Teilnehmer wie immer rund 150 Zahnärztinnen und Zahnärzte aus dem gesamten Raum Westfalen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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