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Wissenschaft
Intensives Training verändert die Hirnprozesse und führt
zu einem besseren Hörvermögen
Dirigenten unterscheiden deutlich besser zwischen mehreren Schallrichtungen als Pianisten und Musiklaien - vor allem bei Geräuschen von der Seite nehmen sie noch kleine Richtungsunterschiede wahr. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die in der heutigen Ausgabe des renommierten Wissenschaftsmagazins Nature veröffentlicht wird. Autoren sind Professor Dr. Thomas Münte, Abteilung Neuropsychologie der Universität Magdeburg, Dr. Christine Kohlmetz und Dr. Wido Nager, Abteilung Neurologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), sowie Professor Dr. Eckart Altenmüller, Institut für Musikphysiologie und Musikermedizin der Hochschule für Musik und Theater Hannover; Dr. Kohlmetz war zuvor ebenfalls an der Musikhochschule tätig. Die Untersuchung belegt, dass eine musikalische Höchstleistung wie detailliertes Richtungshören vermittelt wird durch basale kognitive und neuronale Prozesse, die trainierbar sind.
Das Forscherteam hatte in die Studie sieben Dirigenten, sieben Pianisten und sieben Musiklaien einbezogen. Den Testpersonen wurden kurze Rauschsignale über sechs Lautsprecher präsentiert, darunter ein Standard- und ein Zielreiz. Drei Lautsprecher waren vor dem Probanden, drei weitere seitlich positioniert. In jeder der beiden Lautsprecher-Anordnungen lagen die einzelnen Lautsprecher nur wenig auseinander (in einem Winkel von sechs Grad). Die Forscher maßen die Hirnströme mit Hilfe des Elektro-Enzephalo-Gramms (EEG) und ermittelten immer dann, wenn ein Rauschsignal präsentiert wurde, so genannte Ereignis-korrelierte Potentiale (EKP).
Während alle drei Gruppen die Geräusche von vorn recht gut einem der drei Lautsprecher zuordnen konnten, gelang es lediglich den Dirigenten, zwischen den Geräuschen aus den drei seitlichen Lautsprechern zu unterscheiden. Dabei zeigte sich im EKP-Kurvenverlauf, dass ausschließlich die Dirigenten in der Lage sind, ihre Aufmerksamkeit gezielt auf den äußersten Lautsprecher zu richten, und ihn dabei von den anderen seitlich gelegenen Lautsprechern unterscheiden können. Diese überdurchschnittliche Fähigkeit des räumlichen Hörens weist darauf hin, dass durch intensives Training die Wahrnehmung über veränderte Hörprozesse verbessert werden kann.
Weitere Informationen geben gern Dr. Christine Kohlmetz, Telefon: (0511) 532-3580, oder Dr. Wido Nager, Telefon: (0511) 532-2411.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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