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26.02.2009 14:08

Uni erhält neues Sonderlaborgebäude

Sandra Hasse Pressestelle
Universität Leipzig

    Das Finanzministerium hat heute das neue Sonderlaborgebäude der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der Universität Leipzig übergeben. Der Freistaat Sachsen investierte hierfür 6,5 Millionen Euro. Die hochwertigen Speziallabore erlauben die Arbeit mit Radionukliden, gentechnische Arbeiten mit hohen Sicherheitsanforderungen sowie Arbeiten unter elektromagnetischen und akustischen Umgebungsbedingungen.

    Der neue Laborwürfel beinhaltet auf fünf Etagen Speziallabore und hochspezifische Messräume mit einer Nutzfläche von rund 800 m². Die Sonderlabore konnten aus Kapazitätsgründen nicht in die bereits modernisierten Fakultätsgebäude Brüderstraße/Talstraße/Stephanstraße integriert werden. Leitidee des Entwurfes war es deshalb, einen modernen "Baustein" in der Familie der Universitätsneubauten zu schaffen. Das neue Laborgebäude spiegelt damit auch das Zusammenspiel von Tradition und Moderne an der Uni Leipzig wieder. Neu- und Altbau sind durch einen Übergang miteinander verbunden.

    Mit den Arbeiten wurde im Juni 2007 begonnen. Die Projektleitung oblag dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Beim Bau galt es, hohe Sicherheitsbestimmungen zu erfüllen und das Gebäude spezifisch auszustatten: Sicherheitswerkbänke, Schallkabinen, spezielle Luftführung- und -filterung, Schleusentüren, Hochdruck-Wassernebel-Löschanlage.

    Interdisziplinarität vorprogrammiert

    "Die Fertigstellung des Neubaus der Sonderlabore wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit am Forschungsstandort Leipzig erheblich befördern", sagt Prof. Dr. Robert Holländer, Prorektor für strukturelle Entwicklung der Universität Leipzig.

    Nutzer der Sonderlabore sind das Institut für Biologie II mit den Arbeitsgemeinschaften (AG) molekulare Evolution und Systematik der Tiere mit Prof. Martin Schlegel und den AG Allgemeine Zoologie und Neurobiologie mit Prof. Dr. Rudolf Rübsamen. Weiterhin sind vertreten das Institut für Biochemie mit Prof. Dr. Annette G. Beck-Sickinger, Arbeitsgruppe (AG) Biochemie und Bioorganische Chemie, sowie mit Prof. Dr. Mario Mörl, AG Biochemie und Molekularbiologie; das Institut für Biologie II mit das Institut für Psychologie I mit Prof. Dr. Erich Schröger, AG Biologische einschließlich Kognitive Psychologie; das Institut für Pharmazie mit Prof. Carmen Nieber, AG Pharmakologie für Naturwissenschaftler.

    Die neuen Labore mit Sicherheitsstandards S2 und S3 können genutzt werden für Versuche mit pathogenen Viren und Proteinen, wie z. B. HI-Viren oder Prionproteinen. Im Isotopenlabor von Prof. Mörl kann mit radioaktiven Substanzen, Nukleinsäure, und Proteinen gearbeitet werden. Die Arbeitsgruppe von Prof. Beck-Sickinger kann für die Identifizierung und Strukturaufklärung von minimalsten Mengen von Proteinen mit moderner Massenspektroskopie arbeiten. Die AG von Prof. Rübsamen kann endlich ihr bisheriges Provisorium verlassen und in ihr neues Freifeld-Schalllabor umziehen.

    Bessere Forschungsbedingungen

    Für die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie sichern die neuen Labore "den Anschluss an den Wettbewerb in der kompetitiven Spitzenforschung weltweit", sagt ihr Dekan, Prof. Dr. Matthias Müller. "Denn bisher waren notwendige Arbeiten nur unter sehr erschwerten Bedingungen oder gar nicht möglich."

    Die Arbeitsgruppen von Prof. Rübsamen und Prof. Schröger können nun unter natürlichen akustischen Freifeld-Schallbedingungen psychoakustische Messungen in Kombination mit EEG-Ableitungen vornehmen und überprüfen wie Hör- und Sehsinn gleichzeitig Signale verarbeiten können. Patienten, die durch Unfall oder Schlaganfall Hirnschädigungen davon getragen haben, können jetzt in Zusammenarbeit mit der Tagesklinik für kognitive Neurologie und der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) im Hinblick auf Hörschädigungen genauer untersucht werden - eine Voraussetzung dafür, effektive therapeutische Maßnahmen einzuleiten. Ein weiteres Forschungsfeld untersucht gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und der HNO-Klinik, wie sich bei Kindern die Fähigkeit zur Wahrnehmung komplexer akustischer Informationen entwickelt. In den neuen Laboren kann außerdem unter realistischen Bedingungen erforscht werden, wie Musik wahrgenommen wird.

    Prof. Mörl nutzt radioaktive Markierungen von Molekülen, um diejenigen mit ganz bestimmten Eigenschaften herauszufiltern und kann so in vitro Evolutionsverfahren von Nukleinsäuren nachvollziehen. Er kann jetzt außerdem untersuchen, welche Funktion ganz bestimmte Strukturen von RNA- und DNA-Polymerasen haben.

    Die AG Prof. Beck-Sickinger will die Funktion von Hormonen aufklären, die die Regulation der Nahrungsaufnahme steuern. Andere Hormone werden untersucht im Hinblick auf mögliche Funktionen im Hinblick auf Diagnostik und Behandlung von Tumoren. Damit können wichtige Aufgaben in großen Forschungsverbünden erfüllt werden. Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 610 "Protein-Zustände mit zellbiologischer und medizinischer Relevanz" untersucht die AG die Funktionen der Proteinfaltung von Rezeptionen, die an das sogenannte G-Protein gekoppelt sind. Das ist nun auch an krankhaft veränderten Proteinen möglich. Ganz anders geartet ist die Entwicklung von neuartigen Beschichtungen von Metalloberflächen für die Biosensorik und Bioimplantatentwicklung im Rahmen der Leipziger Graduiertenschule "Building with Molecules and Nano-objects" (BuildMoNa).
    weitere Informationen

    Prof. Dr. Matthias Müller
    Telefon: 0341 97-36700
    E-Mail: dekanat.bio@uni-leipzig.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-leipzig.de/~psycho


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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