idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.05.2009 11:49

Weltveränderung, nichts weniger - Vortrag des Gerechtigkeitsphilosoph Thomas Pogge

Ulrike Jaspers Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    BAD HOMBURG. Prof. Thomas Pogge gilt als einer der wichtigsten Gerechtigkeitsphilosophen: Als "Weltveränderungsdenker" bezeichnet ihn 'Die Zeit' in ihrer aktuellen Serie über weltweit führende Aufklärer und Visionäre. Jetzt hält Pogge einen Vortrag an der Goethe-Universität: am Montag, dem 11. Mai 2009, um 18.30 Uhr, im Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg. Das Thema lautet 'Vermessung des Fortschritts - Indizes für Armut, Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit'.

    Am Dienstag, dem 12. Mai, bietet Pogge zudem um 10 Uhr ein Seminar zur Vertiefung und Erweiterung seiner Thesen an. Insbesondere im Seminar wird Pogge seine vieldiskutierte Idee eines Health Impact Fund erläutern, der die Versorgung ärmerer Länder mit erschwinglichen Medikamenten ermöglichen soll. Rund zwei Milliarden Menschen, so Pogge, hätten keinen Zugang zu wichtigen Arzneimitteln.

    Zu beiden Terminen ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen; um Anmeldung wird gebeten. Da beide Veranstaltungen aufeinander aufbauen, sollten Teilnehmer des Seminars möglichst auch den Vortrag besuchen. Mit Pogge findet die Veranstaltungsreihe 'Kritische Analysen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit' des Forschungskollegs Humanwissenschaften ihre Fortsetzung. Begonnen hat sie am 28. April mit Prof. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister und UNO-Exekutivdirektor. Das Forschungskolleg startet mit der Reihe in sein erstes Semester.

    Pogge ist Professor für politische Philosophie und Ethik. Sein Studium der Soziologie in Hamburg schloss er mit einer Arbeit über Peirce und Habermas ab. 1983 wurde er bei John Rawls an der Harvard University über Kant, Rawls und globale Gerechtigkeit promoviert. Im vergangenen Jahr nahm er einen Ruf für Philosophie und internationale Angelegenheiten an die Yale University an. Einer seiner Schwerpunkte ist die globale Gerechtigkeit und das ihr entgegenstehende, wachsende Wohlstandsgefälle: Das weltweite Durchschnittseinkommen ist zwar gestiegen, aber ebenso die Anzahl der Armen.

    Pogge erörtert in Bad Homburg, wie Fortschritt definiert und bewertet wird. Wenn die Vorgaben und Instrumente nichts taugen, werden riesige Summen und Entwicklungsanstrengungen fehlgeleitet. Fragwürdige Definitionen können auch zu falschem Optimismus führen. So kritisiert Pogge, dass die Weltbank die Einkommensgrenze, bis zu der ein Mensch an extremer Armut leide, zu niedrig ansetzt. Bei einer höheren Armutsgrenze würden die Statistiken mehr Arme ausweisen, und die Zwischenbilanz der Millenniumsziele der Vereinten Nationen zur Armutsbekämpfung sähe weniger positiv aus. Zu den traurigen Tatsachen gehöre, so Pogge: "Rund 18 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an Krankheiten, die man hätte vermeiden, heilen oder behandeln können".

    Pogges Vortrag und Seminar, ebenso die Anschluss-Veranstaltungen mit dem amerikanischen Philosophen, Ökonomen und Mathematiker David Ellerman am 16. und 17. Juni, werden von der Herbert Quandt-Stiftung und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft im Rahmen der 'Schweickart-Fellowships' gefördert. Das zu Ehren von Prof. Nikolaus Schweickart ins Leben gerufene Gastdozentenprogramm soll den transatlantischen Austausch zwischen den USA und Deutschland ausbauen und intensivieren. Es ist zunächst auf die Dauer von zwei Jahren angelegt und ermöglicht den Aufenthalt von insgesamt vier Wissenschaftlern US-amerikanischer Universitäten am Forschungskolleg. Schweickart, Honorarprofessor der Goethe-Universität, hat sich sowohl in der Herbert Quandt-Stiftung als auch im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft an führender Stelle engagiert. Zu den Förderern gehört auch die KfW-Entwicklungsbank.

    Anmeldung: Tel: (06172) 13977-15, info@forschungskolleg-humanwissenschaften.de

    Informationen: Bernd Frye, Pressereferent Forschungskolleg Humanwissenschaften
    Tel: (06172) 13977-14, frye@forschungskolleg-humanwissenschaften.de www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Pressetermine, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).