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Wissenschaft
Auch Passivrauchen kann Lungenkrebs verursachen:
Projekt in Kooperation zwischen dem Fach Soziologie der Universität Trier und dem Gesundheitsamt Trier-Saarburg
Im Vergleich zu anderen Regionen ist der täglich überdurchschnittliche Zigarettenkonsum der Bürger der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg die Hauptursache für den hohen Anteil an Lungenkrebs-Toten in Stadt und Kreis - dies belegt der kürzlich vorgelegte Gesundheitssurvey für die Stadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburg. Dr. Rüdiger Jacob vom Fach Soziologie des Fachbereichs IV "Wirtschafts- und Sozialwissenschaften" und Dr. Harald Michels, Leiter des Gesundheitsamtes Trier-Saarburg, kooperieren schon seit Jahren auf dem Gebiet der regionalen Gesundheitsberichterstattung. Für den vorliegenden Bericht haben Studierende des Faches Soziologie Anfang 2000 fünfhundert zufällig ausgewählte Bürger und Bürgerinnen der Stadt Trier und des Landkreises Trier-Saarburg umfassend telefonisch befragt.
Umfrageergebnisse wurden zu den Bereichen Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs, Impfschutz - Ernährung - Sport und Bewegung und die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen vorgelegt, die nachfolgend kurz erläutert werden:
Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs
Etwa 33 Prozent der Nikotinkonsumenten in Trier und Trier-Saarburg gelten als starke Raucher und vor allem diese Personengruppe deckt ihren Bedarf an Tabakwaren im nahe gelegenen Großherzogtum Luxemburg, die dort zu verhältnismäßig niedrigen Preisen angeboten werden, was wiederum einen erhöhten Tabakkonsum in der Region zur Folge hat. Es wird daher in den kommenden Jahren eine erhöhte Lungenmortalität erwartet. Dass sich unter den Befragten mehr Frauen als Männer als starke Raucher bezeichneten, ist auf den Umstand zu-
rückzuführen, dass Frauen in der Umfrage überdurchschnittlich hoch repräsentiert sind. Aber auch Passivrauchen ist mit etwa 57 Prozent eine der Ursachen der Herz-Kreislauferkrankungen und Lungenkrebs und führt somit die Liste der Risikofaktoren an. Des weiteren zählen Übergewicht (38,7 Prozent), Stress (38,1 Prozent), Durchblutungsstörungen von Beinen und Herz (20,7 Prozent), aber auch Bewegungsmangel (14,2 Prozent) zu den wichtigen Risikofaktoren für Herz- und Kreislauferkrankungen.
Impfschutz - Ernährung - Sport und Bewegung
Nach Einschätzung der Experten ist die Beteiligung an den Impfungen für Tetanus, Polio und Diphterie unzureichend: Als ausreichend geschützt gelten nur 20 bis 50 Prozent. Hauptgrund für die unzureichende Durchimpfungsrate ist die Vergesslichkeit der Patienten bedingt durch lange Impfabstände.
Nur etwa 20 Prozent der Befragten übertragen die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung auf ihren Speiseplan: Zu empfehlen sind Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Mineralwasser und Säfte. Tierische Fette und zuckerhaltige Lebensmittel sollten eher gemieden werden.
Etwa 62 Prozent der Befragten treiben regelmäßig Sport, und davon die Hälfte mindestens zwei Stunden wöchentlich.
Inanspruchnahme medizinischer Leistungen
Knapp 71 Prozent der anspruchsberechtigten Frauen und 48 Prozent der Männer nehmen regelmäßig an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teil.
In der Untersuchung wurden auch die Erwartungen und Erfahrungen der Bevölkerung mit der Gesundheitsreform und dem Gesundheitssystem im Allgemeinen erfragt: Etwa 66 Prozent äußerten sich mindestens zufrieden, jedoch 34 Prozent eher negativ.
Weitere Informationen:
Dr. Rüdiger Jacob, Universität Trier, Fachbereich IV - Soziologie
Dr. Harald Michels, Gesundheitsamt Trier-Saarburg
oder im Internet unter
www.uni-trier.de/uni/fb4soziologie/faecher/empirik/forsurvey.htm
Pressemitteilung 54/2001
Trier, 26.03.2001
Universität Trier
Pressestelle
Leitung: Heidi Neyses
Tel.: 0651/201-4238
Fax: 0651/201-4247
E-Mail: Neyses@uni-trier.de
http//www.uni-trier.de/uni/fb4soziologie/faecher/empirik/forsurvey.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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