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Wissenschaft
Seit 30. Juni ist die Online-Version des Gedenkbuchs für die Opfer des Nationalsozialismus an der Universität Wien 1938 weltweit abrufbar. Die Datenbank umfasst rund 2.200 Namen von vorwiegend jüdischen Angehörigen der Universität Wien, die 1938 mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus von der Universität entlassen und in der Folge vertrieben bzw. ermordet wurden. Damit setzt die Universität Wien eine weitere Initiative, um die vielschichtigen Dimensionen des Nationalsozialismus an der eigenen Institution aufzuarbeiten.
An der Universität Wien wurden im Jahr 1938 - mit der Machtübernahme des Nationalsozialismus - über 2.700 vorwiegend jüdische Angehörige der Universität aus "rassischen" und/oder "politischen" Gründen entlassen und in der Folge vertrieben und/oder ermordet. Dies betraf Lehrende, Studierende und VerwaltungsmitarbeiterInnen, sowie über 200 AbsolventInnen, denen ihr akademischer Grad aus diesen Gründen aberkannt wurde. Die Universität Wien unterstützt seit Jahren Projekte zur Aufarbeitung der eigenen Geschichte während des Nationalsozialismus und setzt mit dem Gedenkbuch einen weiteren Schritt, an dieses Unrecht zu erinnern.
Unter den Betroffenen befanden sich z. B. der Psychoanalytiker Bruno Bettelheim, der Schriftsteller Stefan Zweig, die Psychologin Charlotte Bühler, der Komponist Egon Wellesz, die KunsthistorikerInnen Hans Tietze und Erica Tietze-Conrath oder der Jurist und spätere Bundeskanzler Bruno Kreisky.
Im Online-Gedenkbuch sind neben den Namen der entlassenen, vertriebenen und entrechteten Frauen und Männer auch ihre Biografien weltweit einsehbar. Das Gedenkbuch versteht sich als "work in progress". Durch die Präsentation besteht auch eine Chance zur Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnisse.
Neben der Online-Version wurde am 30. Juni ein handgeschriebenes Gedenkbuch im Denkmal Marpe Lanefesh (übersetzt: Heilung für die Seele), dem ehemaligen jüdischen Bethaus des Allgemeinen Krankenhauses, am Campus der Universität Wien, hinterlegt. Das Gedenkbuch ist dort nach vorheriger Anmeldung unter gedenkbuch@univie.ac.at zugänglich.
Kontakt
Mag. Dr. Herbert Posch
Forum Zeitgeschichte
Universität Wien
T +43-1-4277-412 36
M +43-664-381 03 42
herbert.posch@univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Veronika Schallhart
Öffentlichkeitsarbeit
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-175 30
M +43-664-602 77-175 30
veronika.schallhart@univie.ac.at
http://gedenkbuch.univie.ac.at - zum Online-Gedenkbuch
Cover des handgeschriebenen Gedenkbuchs
Universität Wien
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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