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Medizinische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Heidelberg und Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl der LVA Baden erhielten Sonderpreis der Bayerischen Landesbank zum Thema "Patient Education"
Die Medizinische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Heidelberg und die Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl der LVA Baden wurden jetzt mit dem erstmalig verliehenen Sonderpreis von 10 000 Mark der Bayerischen Landesbank zum Thema "Patient Education" ausgezeichnet. Dieser Klinikförderpreis honoriert besonders innovative Modellprojekte, die einen Beitrag zur sektorenübergreifenden Verbesserung der Patientenversorgung leisten. Bei dem Modellprojekt "Kardiologisch-psychosomatisches Interventionsprogramm für Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz" handelt es sich um ein stationär-ambulantes Interventionsprogramm für herzinsuffiziente Patienten.
Für eine Million Patienten mit chronischer Herzmuskelschwäche fehlt geeignete Rehabilitation
In Deutschland leben derzeit etwa eine Million Patienten, die an einer chronischen Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) leiden. Die Hospitalisierungsrate dieser Patienten hat im Verlauf der letzten 20 Jahre stetig zugenommen. Ihre Leistungsfähigkeit ist deutlich eingeschränkt. Herzinsuffizienz-Patienten verlieren häufig ihr Selbstvertrauen, ihr Lebensstil wird sehr passiv. Berufsunfähigkeit und Frührente häufen sich mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung. Kostenintensive notfallmäßige Arztbesuche und ungeplante Krankenhausaufenthalte erschweren zusätzlich den Alltag des Patienten. Die Umsetzung der modernen medikamentösen Therapiemöglichkeiten erfordert eine zeitaufwendige Aufklärung des Patienten. Zudem muss er geschult und auf die Therapie eingestellt werden. Aufgrund der immer kürzer werdenden Verweildauer der Patienten in den Akutkrankenhäusern ist es kaum möglich, diesen Erfordernissen gerecht zu werden. Bislang fehlen geeignete Rehabilitationsmaßnahmen.
Das ausgezeichnete Projekt: Patient soll einen positiven Umgang mit seiner Erkrankung lernen
Die Medizinische Universitätsklinik Heidelberg hat zusammen mit der Rehabilitationsklinik Heidelberg-Königstuhl ein spezifisches interdisziplinäres Interventionsprogramm für Patienten mit einer Herzinsuffizienz entwickelt. Damit soll der Patient einen positiven Umgang mit seiner Erkrankung erlernen. Grundlage dafür ist die Verbesserung und individuelle Optimierung der medikamentösen Therapie. Darüber hinaus wird der Patient gefördert, seine Krankheit und den damit verbundenen Stress zu bewältigen, seine Ängste abzubauen, sein Wohlbefinden zu steigern und seine körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern. Insgesamt wirkt sich die dadurch gesteigerte Lebensqualität positiv auf den Verlauf der Krankheit aus.
Der inhaltliche Ablauf des Programms sieht folgendermaßen aus:
· Im Rahmen des dreiwöchigen stationären Rehabilitationsaufenthaltes werden die Patienten in Behandlungsgruppen mit bis zu zehn Teilnehmern geschult. Das Kompetenztraining umfasst beispielsweise Atemschulung, Gymnastik, Ernährungsberatung, Musiktherapie oder berufliche Integration. Beim gesamten Prozess werden die nahen Angehörigen miteinbezogen.
· Im Anschluss an den stationären Aufenthalt nimmt der Patient in monatlichen Abständen an ambulanten Nachtreffen teil. In diesen Treffen werden die Gesundheitsinformationen aktualisiert und aufgefrischt.
· Jeweils 14 Tage nach den ambulanten Treffen werden die Patienten telefonisch nachbetreut. Sie erhalten dadurch die Möglichkeit, eventuelle Probleme bei der Umsetzung des Trainings zu besprechen.
· Darüber hinaus wird dem Patienten eine interdisziplinäre Herzinsuffizienz-Sprechstunde, die von Hausarzt, Akutkrankenhaus und Rehabilitationsklinik koordiniert wird, angeboten.
Durch klinikübergreifende und patientenorientierte Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegekräften, Psychologen, Physiotherapeuten sowie der Verwaltung gelingt es, den Patienten in einen reibungsarmen Organisations- und Informationsablauf einzubinden. Die Patientenzufriedenheit kann durch die Vernetzung stationärer und ambulanter Versorgung permanent weiterentwickelt werden. Bislang werden 53 Patienten mit dem Programm betreut. Der Erfolg wird durch verschiedene Messungen evaluiert. Eine davon ist der 6-Minuten-Gehtest, mit dem die Belastbarkeit des Patienten festgestellt werden kann. So hat sich die körperliche Fitness der Patienten deutlich verbessert. Durch die Teilnahme an dem Interventionsprogramm gelang es, das Krankheitsselbstmanagement und die Lebensqualität herzinsuffizienter Patienten deutlich zu steigern.
Rückfragen bitte an:
Dr. Jana Jünger
Universitätsklinikum Heidelberg
Tel. 06221 568657, Piepser 568872
allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Organisatorisches
Deutsch
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